Vortrag „Demenz und Musik“ mit vielen praktischen Beispielen

Durch Musik ein soziales Miteinander schaffen

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Eine Vortragsreihe zum Thema „Demenz“, die insgesamt auf großes Interesse stieß, fand jetzt im Neuendettelsauer Wohnpark ihren Abschluss. Ab Herbst soll es mit einer speziellen Konzertreihe für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen weiter gehen. Im letzten Vortrag der Demenz-Reihe referierte Prof. Dr. Max Liedtke zum Thema „Musik und Demenz“. Der Referent, Jahrgang 1931 und früher Professor für Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg, sprach aus seinem reichen Schatz von Erfahrungen. Mit dem Thema Demenz musste er sich selbst intensiv auseinandersetzen, da seine Frau von dieser Krankheit betroffen war. In der Pflege und Begleitung eröffneten sich durch den Einsatz von Musik  ganz neue Türen für die Erkrankte, so Liedtke. Diese Erfahrungen veranlassten ihn dazu, auch mit anderen an Demenz erkrankten Menschen Musik zu machen. Die Vortragszuhörer im Neuendettelsauer Wohnpark erlebten Liedtke, wie er an diesem Nachmittag lustige Lieder auf der Fiedel spielte. Auch eine Melodie auf dem Glockenspiel stellte er vor. Mit der Mundharmonika ging es ans Liederraten. Das Publikum hörte gerne zu und ließ sich begeistert einladen. Musik, so Liedtke, sei die beste Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu kommen und Kontakte untereinander herzustellen. Gerade bei Menschen mit Demenz, die häufig sehr auf sich bezogen seien, schaffe die Musik ein gutes soziales Miteinander. Wichtig sei es, berichtet der Referent, den Erkrankten dort abzuholen, wo er steht, also zum Beispiel zu berücksichtigen, in welchem sozialen Umfeld er aufgewachsen ist. Wenn Menschen mit Demenz die Musik bekannt vorkommt, schaffe sie es, „die Seele zu berühren.“ Oft kämen durch das Musizieren auch viele Lebenserinnerungen zurück. In der Demenz, auch wenn die Erkrankung schon viele, wichtige Areale zerstört hat, bleiben die Zonen des Gehirns, die Musik aufnehmen können, nachweislich bis zum Tod hin aktiv, betonte Prof. Liedtke. Musik bewege und berühre also Menschen mit und ohne Demenz gleichermaßen. Es sei wichtig, so der Referent, dass der Mensch nicht nur an seinen geistigen Fähigkeiten gemessen werde. Er sei auch „wertvoll“ durch seine emotionalen und psychischen Fähigkeiten, die er durch die Demenz nicht verliere.

Foto: Hießleitner

 

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Keinen theoretischen Vortrag hielt Prof. Dr. Max Liedtke. Ganz im Gegenteil griff er selbst zu „Fiedel“ und Mundharmonika und lieferte viele praktische Beispiele.

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