90. Geburtstag gefeiert

Trotz vieler Schicksalsschläge zufrieden geblieben

MITTELESCHENBACH (ma)
Ihren 90. Geburtstag konnte am 21. August Rosa Lechner feiern. Zahlreiche Gratulanten gaben sich die Ehre, unter ihnen der 2. Bürgermeister Bernhard Lederer, der auch vom Landrat die herzlichsten Glückwünsche übermittelte, sowie Ortspfarrer Michael Harrer. Die „Wurm-Rosa“, wie sie im Ort oftmals genannt wird, kam 1926 als jüngstes Kind der Eheleute Mathilde und Johann Wurm in Mitteleschenbach zur Welt. Mit fünf Geschwistern wuchs sie auf, besuchte die hiesige Volksschule und wollte dann eine Schneiderlehre beginnen. Während des Krieges war es aber so, dass man erst ein so genanntes Arbeits-Pflichtjahr erfüllen musste, ehe man in die Lehre durfte. Dieses verbrachte sie in Selgenstadt als Magd und kam dann schließlich 1943 zu Schneidermeisterin Margarethe Kurz nach Gunzenhausen. Jeden Montag fuhr sie in den folgenden drei Jahren fortan mit dem Fahrrad nach Gunzenhausen und am Freitag wieder zurück. 1947 kam dann Sohn Xaver jun. zur Welt, im Jahr darauf wurde Haus gebaut und 1949 heiratete sie schließlich den Zimmermann Xaver Lechner. Durch ihre Schneiderkünste konnte sie zuhause ein kleines Gewerbe aufbauen und hat so Manchem im Dorf was Neues genäht oder Änderungen gemacht. Im Jahr 1956 erkrankte sie dann überraschend und verlor dadurch ihr Gehör. Sie konnte fortan nur noch von den Lippen ablesen, was sie aber perfekt beherrschte. 1965 kam Tochter Angela zur Welt, die von klein auf mit dem Handicap der Mutter vertraut war und in den darauffolgenden Jahren erlebte die Familie eine unbeschwerte Zeit. Im Jahre 1983 wurde Rosa Lechner zur Witwe, als ihr Mann mit erst 57 Jahren verstarb. 10 Jahre später schlug das Schicksal erneut zu und nahm ihr Sohn Xaver im Alter von nur 46 Jahren. Nichts desto trotz hat sie all das Erlebte gut gemeistert, sie ging solange es ihre Gesundheit erlaubte regelmäßig in die Kirche und freute sich an ihren drei Enkelkindern und den zwei Urenkelinnen. Vor einigen Jahren kam dann aber auch noch eine Augenkrankheit dazu, die es ihr unmöglich machte weiterhin von den Lippen abzulesen. So behilft sich Tochter Angela, bei der die Jubilarin ihren Lebensabend verbringt, mit einer Tafel, auf der sie der Mutter aufschreibt, um mit ihr kommunizieren zu können. Dank eines Computers, der die Schriftgröße auf ein 75-Faches vergrößert, kann sie heute sogar noch einzelne Texte aus der Zeitung lesen. Obwohl sie nichts hört und kaum mehr was sieht, nimmt die Jubilarin doch recht rege am Familienleben teil und hat allen die vorbei kommen auch immer noch viel zu erzählen.

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