„Kabale und Liebe“ an der Realschule Heilsbronn

Großartige Leistung von Darstellern und Musikern

HEILSBRONN

Die Theatergruppe der Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule Heilsbronn zeigte in drei Aufführungen mit „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller eines der bedeutendsten deutschen Theaterstücke – und übertraf sich sowohl in der Darstellung der Personen als auch in der musikalischen Begleitung. Über den Inhalt des Stückes bedarf es nicht vieler Worte. Wer kennt es nicht, das Drama um „Kabale und Liebe“ in fünf Akten. Es wurde am 13. April 1784 in Frankfurt am Main uraufgeführt und gilt als typisches Beispiel von Sturm und Drang, einer literarischen Strömung in der Epoche der Aufklärung. Seit September vergangenen Jahres galt es, Texte zu lernen, Rollenspiele einzuüben und gemeinsam mit der Spielleiterin Kerstin Kohrmann die unterschiedlichen Typen des Trauerspiels für die Schülerinnen und Schüler auszusuchen, um die jeweiligen Rollen dementsprechend zu besetzen. Mit Begeisterung – sogar an vier Samstagen – kamen die Akteure zusammen, um zu üben, Bewegungen einzustudieren und Texte mit viel Mimik und Gestik, getreu zum Inhalt passend, wiederzugeben. Und das ist den Schülerinnen und Schülern der Klassen 6 bis 10 wahrhaft gelungen. Man möchte glauben, dass es sich bei den Darstellerinnen und Darstellern um routinierte Schauspieler handelte, welche die Bühnenbretter, die angeblich die Welt bedeuten, ohne Lampenfieber und nervösem Herzrasen betraten. Gesichtsausdruck, gespielte Gefühle und die gewollt großen Gesten ließen erkennen, dass mit Einfühlungsvermögen und Leidenschaft bei der Wiedergabe des Textes gezeigt wurde – hier ist Darstellung lebendig, gekonnt und mit wahrhaft künstlerischem Ausdruck ist sie rübergebracht worden. Und ebenso das Orchester konnte unter der Leitung von Claus Bernecker überzeugen. Als klangvolle Zwischenmusik hörten die begeisterten Zuschauer dem Theaterstück angepasste Melodien von Querflöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Horn, Posaune, Euphonium, Tuba, Pauken, Schlagzeug und Percussion. Die knapp 40 Musikerinnen und Musiker der 5. bis 9. Klassen erhielten für ihre klangvollen, modern gehaltenen Darbietungen langanhaltenden Applaus. Kurz zum Inhalt und den Darstellern: Ferdinand von Walter (Justin Gänsler), Sohn eines einflussreichen Adligen, liebt Luise Millerin (Lisa Ogrisseck), Tochter des Musikers Miller (Martin Obergruber). Beide Väter sind gegen diese Verbindung über die Standesunterschiede hinweg, und auch Luise ist von Skrupeln geplagt, während Ferdinand immer heftiger um sie wirbt und sie zur Flucht mit ihm ermuntert, was ihr aber ihr Gewissen nicht erlaubt; der enthusiastische Ferdinand hat dadurch Zweifel an ihrer Liebe. Um das Zusammenkommen der beiden zu vermeiden und den Plan einer Heirat mit Lady Milford (Lea Tabea Mertel), einer am Fürstenhof etablierten Adligen voranzutreiben, klügeln Präsident von Walter (Friederike Faralisch) und sein Sekretär Wurm (Ronja Kropik) eine Intrige aus: Die Eltern Luises, Vater und Mutter (Maria Krawczyk) geraten – angeblich wegen Majestätsbeleidigung – in Haft; Wurm erklärt Luise, dass sie hingerichtet werden, wenn sie dies nicht durch einen von ihm diktierten Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb (Julia Stöter + Sonja Kohlbauer) verhindert. Sie muss einen Eid leisten, dass sie diesen Brief freiwillig geschrieben hat. Ferdinand bekommt diesen Brief zu lesen und ist verletzt und verzweifelt. Blind vor Wut sinnt er darauf, sich an Luise zu rächen. Diese will sich durch den Freitod vom Eid befreien, um sterbend Ferdinand die Wahrheit sagen zu können, doch verhindert der Vater dies, indem er es als Treuebruch ihm gegenüber bezeichnet. So muss Luise auf Ferdinands Anklagen schweigen. Erst durch die Tat Ferdinands, der Luise und sich selbst vergiftet, fühlt sie sich von der Schweigepflicht entbunden. Sterbend vergibt sie Ferdinand, der – ebenfalls in den letzten Atemzügen – seinem eigenen Vater vergeben kann.

In weiteren Rollen spielten Melissa Tramp + Alena Hoffmann, sie verkörperten Sophie; ein alter Kammerdiener (Lena Stahlwitz), sowie Gerichtsdiener (Julia Rahn + Amelia Colarusso) als auch ein weiterer Diener wurden von Chiara Albrecht und Marlene Matschull dargestellt.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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