Bischof Gregor Maria Hanke OSB besuchte die JVA in Lichtenau

Gottesdienst mit mehr als 50 Gefangenen

LICHTENAU

Zu einem Gottesdienst in der Weihnachtszeit besuchte der Eichstätter Bischof, Gregor Maria Hanke OSB, die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Lichtenau, eine Außenstelle der JVA Nürnberg mit offenem Vollzug. Dort sind etwa 70 Männer untergebracht. Musikalisch wurde die kirchliche Feier vom Posaunenchor Wassermungenau unter der Leitung von Hermann Raab gestaltet. Grußworte kamen vom Leiter der JVA Nürnberg, Thomas Vogt, der sich im Namen der Insassen dafür bedankte, dass der Eichstätter Bischof persönlich gekommen sei, um mit den Gefangenen zu singen und zu beten. Ferner sagte Vogt zutreffend: „Im Matthäus-Evangelium heißt es, ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht.“ Der Anstaltsleiter meinte hierzu, dass Bischof Hanke diesen Satz des Evangeliums umgesetzt und demnach die Außenstelle Lichtenau besucht habe. Vogt verdeutlichte, dass „schon ein ganz kleines Licht viel Dunkel erhellen kann“, das wusste schon der heilige Franz von Assisi. Der Besuch des Bischofs sei ein kleines Licht im Dunkel einer Vollzugsanstalt. „Immer wieder erlebe ich“, so der Anstaltsleiter, „dass die Gefängnisseelsorge den Gefangenen Mut und Hoffnung macht, dass sie den Blick nach Oben ermöglicht und somit neue Orientierung schafft und den Insassen das Bewusstsein gibt, man kann nie tiefer als in Gottes Hand fallen. Damit leistet die Gefängnisseelsorge einen wichtigen Beitrag zur Resozialisierung. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Behandlungsvollzugs,“ sagte Vogt. „Für die Gefangenen, die sich dem christlichen Glauben zuwenden, wird auch durch das Engagement der katholischen Kirche in der Haft deutlich, dass nicht die Schuld des Einzelnen, sondern die Vergebung in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt wird. Und gerade in der Zeit zum Jahresende sollte die Vergebung mit Blick auf das Weihnachtsfest große Bedeutung haben.“ Zum Gottesdienst waren mehr als 50 Gefangene gekommen, es mussten noch zusätzliche Stühle gebracht werden, so stark war das Interesse der Insassen an dieser Feier. In seiner Ansprache – nach Gebet und Liedern – meinte der Bischof, dass jeder Mensch, er selbst wie auch die Einsitzenden, immer wieder Sehnsucht nach Gott verspüren und einen klaren Weg suchen. Er wies ferner darauf hin, dass „Menschen auf unserem Weg kein Zufall sind, sondern der Wille Gottes sie kommen lässt und jedem sagt, du bist kostbar.“ Das Zeichen des Kreuzes, die offenen Arme Jesu, wollen auch uns alle umarmen, so Bischof Hanke. Des Weiteren war von krummen Wegen die Rede, die es gilt, gerade zu richten, um Unebenheiten auszuweichen und auf geraden Straßen dem Heil entgegen zu gehen.

Die Lesungen sprach die Gefängnisseelsorgerin und Religionslehrerin Irene Conraths von der Katholischen Pfarrei Sachsen-Lichtenau, und bei den Fürbitten wirkten auch einige Gefangene mit. Die Lieder, die der Posaunenchor begleitete, wurden ebenso von vielen Insassen mitgesungen. Abschließend spendete der Bischof den Segen und im Untergeschoss der JVA wurde in seinem Beisein und dem der Gefängnisleitung Kaffee und Gebäck gereicht. Der Geistliche unterstrich noch, „dass jeder Mensch Abgründe kennt und Schluchten, wie Hass und Gewalt, die allesamt vergiften und Unrecht tun. Dem sei entgegenzuwirken, um endlich auf geraden Wegen des Heils voranzukommen und in der Gesellschaft wieder Fuß zu fassen.“ Für die Worte des Trostes und der Vergebung sowie die Feier des Gottesdienstes bedankten sich die Gefangenen mit Beifall. Einige von ihnen suchten das Gespräch mit dem Bischof und freuten sich, dass er ihnen zugehört habe.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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