SACHSEN b.ANSBACH
Wie viele Ehrungen sie für ihr gesellschaftliches Engagement schon bekommen hat, kann Waltraud Geisselseder gar nicht genau sagen. „Der Korridor daheim hängt schon voll“, lacht die 93-jährige. Und freut sich herzlich über eine ganz besondere Urkunde: Nach 25 Jahren als Vorsitzende des Pensionisten-, Rentner- und Witwenbund Sachsen überreicht ihre Nachfolgerin Helga Moser ihr die Ernennung zur Ehrenvorsitzenden. „Du hast den Verein aufgebaut und super geführt!“ lobt die neue Vorsitzende ihre Vorgängerin. Sachsens Bürgermeister Hilmar Müller ist mit Blumen gekommen. Er spricht von einem historischen Moment und dankt Waltraud Geisselseder für ihr Engagement auch in diesem Verein. Der 72-jährigen Helga Moser, die erst seit wenigen Wochen dabei ist, wünscht er eine glückliche Hand und empfiehlt, auch weiterhin Rat und Tat der Vorgängerin anzunehmen. Da gäbe es doch so einen geheimen Fundus an Material. Tatsächlich hat Waltraud Geisselseder über die Jahre immer wieder gesammelte Sketche, Gedichte und Lieder in den Verein eingebracht. Als sie 1994 den Vorsitz von einem langjährigen Vorgänger übernahm, überlegte sie sich, was man bei den monatlichen Treffen im Dorfgasthaus außer Kaffee und Kuchen noch so tun könnte. Und so gab es die erwähnten kleinen Aktivitäten und später auch Spielenachmittage oder bis heute hin und wieder auch interessante Vorträge von externen Referenten etwa vom Weißen Ring oder Reiseberichte. Der Verein wurde 1972 gegründet und hat derzeit knapp 70 Mitglieder, unter denen auch etliche Ehepaare sind. Dreimal im Jahr gibt es eine Halbtagsfahrt, wobei der Februar-Faschingsball in Warzfelden bereits selbst zur über 20-jährigen Institution geworden ist. Und Waltraud Geisselseder? Die bleibt dem Verein natürlich treu, wie sie sagt. Zu dem Geheimnis über ihre unglaubliche Aktivität befragt, wird sie ernst. „Wenn man morgens aufsteht, muss man ein Ziel für den Tag haben, egal wie klein oder groß das sein mag!“ betont sie. An Zielen hat es dieser bewundernswerten Frau offensichtlich noch nie gemangelt.
Text + Foto: Susanne Hassen
