Wespen sind geschickte Baumeister, Bestäuber und Insektenjäger. Sie tragen maßgeblich zum Gleichgewicht in der Natur bei. Statt sie als Plage zu sehen, sollten wir ihr Verhalten verstehen und ihnen mit Respekt begegnen.
„Nur zwei Arten, die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica), werden regelmäßig an unseren Kaffeetischen lästig“, erläutert Claudia Lehner-Sepp vom BUND Naturschutz. Doch selbst diese beiden Arten leisten viel für unsere Umwelt. Sie fangen Unmengen an Insekten wie Fliegen, Mücken und Raupen, um ihre Brut zu versorgen. Die anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften und tragen zur Bestäubung von Pflanzen bei. Für ihren Nachwuchs fangen sie zum Beispiel Fliegen, Mücken, Blattläuse oder Spinnen und sind damit ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Nahrungsnetzes.
Neben der Behandlung eines Wespenstichs ist eine häufige Frage, wie man mit einem ganzen Nest in der Nähe umgehen sollte. „Wespennester dürfen nur in Ausnahmefällen entfernt werden. Oft ist es am besten, das Wespennest in Ruhe zu lassen, besonders wenn es sich an einem unproblematischen Ort befindet, da die Tiere im Herbst ohnehin sterben“, so Günter Ries, ebenfalls vom BUND Naturschutz. Wenn ein Nest jedoch Menschen gefährdet, muss man sich laut BN an die zuständige Behörde wenden, um eine Umsiedlung zu beantragen – in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt gibt es extra ausgebildete Wespen-Experten, die hier zum Einsatz kommen. Ganz unbedenklich sind dagegen verlassene Nester. „Junge Wespenköniginnen besiedeln keine verlassenen Nester und bauen auch keine neuen in der Umgebung alter Nester. Es ist sogar sinnvoll, verlassene Wespennester hängen zu lassen, weil man dadurch verhindert, dass sich an dieser Stelle erneut Wespen ansiedeln. Wenn allerdings das Wespennest im Vorjahr entfernt und die Stelle gesäubert wurde, könnte dieser Ort für Jungköniginnen wieder interessant sein, so Claudia Lehner-Sepp abschließend.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Bund Naturschutz: www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/wespen-fernhalten
Text (gek. d. Red.): Sybille Jungwirth /Foto: Wolfgang Korazija

