Liedermacher Wolfgang Buck gab mitreißendes Konzert

MERKENDORF

Ein Mann und seine Gitarren auf der Bühne. Mehr brauchte es nicht, damit der Saal nach zwei Stunden begeistert Zugaben forderte. So geschehen beim Konzert des fränkischen Liedermachers Wolfgang Buck im Gemeindehaus von Merkendorf. Mit seinem aktuellen Programm „Des Gwerch & des Meer“ brachte der evangelische Pfarrer im Sonderurlaub seine Zuhörer zum Lachen und Nachdenken. An dem Titel merkt man schon, dass der Abend im Zeichen der fränkischen Mundart stand. Buck sagte selbst von sich, einen „mittelfränkischen Landdialekt“ zu sprechen, ist er doch in Puschendorf im Landkreis Fürth geboren. Es fiel ihm aber nicht schwer den ersten Song „Di Sunna douder goud“ darzubringen. Dieses Werk, welches vor 36 Jahren sein erstes Lied auf Fränkisch war, stammt ursprünglich vom Nürnberger Satiriker Fitzgerald Kusz; also im reinsten „Nembercherisch“. Der im heute Landkreis Bamberg lebende Liederpoet hatte nach diesem Einstieg die  Besucher in seinen Bann gezogen. Mal heiter lustig, still nachdenklich, fragend, erzählend und kritisch politisch füllte er mit seiner Musik und den Texten den Saal des Gemeindehauses. Aber immer in dem warmen fränkischen Dialekt. Die meisten Werke stammen von seiner aktuellen CD. Auch ältere Stücke, wie das vom „Schweinebraten“, nach dem einem die Lust auf diese Mahlzeit gepackt hat, muss er immer wieder spielen. Die bereitwillige Datenweitergabe und die immer wieder diskutierte Forderung nach der Abschaffung des Bargeldes nahm der Liedermacher in einem weiteren Lied auf. Nachdenkliches hörten die Merkendorfer in dem Werk „Zwaa Hans“, in dem er seinen Vater und seinen Opa besingt und im Stück „Flüchtlingskinder“. Sehnsuchtsorte, an denen man dem „Gwerch“ entfliehen kann, wie dem Meer, besang Wolfgang Buck ebenso. Dass auf die Aufforderung eines Zahnarztes „Wenns weh dud sohngsis fei“ zu antworten fast unmöglich ist, stellte Buck eindrücklich unter Beweis, in dem er mit offenem Mund undeutliche Antworten in sein Lied einbaute. Und über die Schmerzen, die dieser Zahnarzt dem Liedermacher mit dem Bohrer und seinem ewig gestrigen Gerede über „Lügenpresse“ und der „Lüge vom Klimawandel“ zufügte, berichtete er auch. Der waschechte Franke Wolfgang Buck liebt seine Heimat und bezeichnete sich selbst als „Bratwurstesser, Clubfan und Pessimist“. Drei Vorurteile, die Nichtfranken gerne dem Volk zwischen Main und Altmühl zuschreiben. Gleichzeitig brach er aber auch eine Lanze für Europa und das Projekt Europäische Union. Die Konzertbesucher waren nach diesem bunten Mix an Themen hin und weg. Der Aufforderung nach Zugaben erfüllte der Meister der fränkischen Liedermacherei mit größtem Vergnügen.

Text + Foto: Daniel Ammon

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online