Wie fühlt es sich an, als Frau ein Unternehmen zu leiten, politische Verantwortung zu übernehmen oder sich aus eigener Kraft neue Bildungswege zu erschließen? Diese und viele weitere Fragen stellten am vergangenen Freitag insgesamt 25 Schülerinnen der 6., 7. und 8. Klassen der Stadtschule Feuchtwangen im Rahmen eines ganz besonderen Projekts: einem „Speeddating mit großartigen Frauen“. Es soll jungen Mädchen neue Perspektiven eröffnen – persönlich, nahbar und inspirierend.
In jeweils fünfminütigen Gesprächsrunden begegneten die Schülerinnen Frauen, die durch ihre Biografien, Entscheidungen und ihren Einsatz beeindrucken – nicht als unerreichbare Vorbilder, sondern als greifbare Beispiele für Mut, Wandel und Selbstvertrauen. Die Gespräche basierten auf Fragen, die die Mädchen im Vorfeld gemeinsam der Jugendsozialarbeiterin der Schule Selina Binder und Kreisjugendpflegerin Tamara Schmidt von der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Ansbach vorbereitet hatten.
Mit dabei waren Elke Herz, Geschäftsführerin von Herz Transporte, Sandra Brenner, Einrichtungsleiterin bei der Lebenshilfe, und Rebecca Scharf, stellvertretende Geschäftsführerin bei den Küchenplanern Aurach. Ebenso gaben Susanne Friedrich, Angelika Beck und Birgit Meyer als Stadt- und Kreisrätinnen spannende Einblicke in ihr kommunalpolitisches Engagement. Die ehemalige Leiterin des Diakonischen Werks Feuchtwangen Gudrun Naser teilte Erfahrungen aus jahrzehntelanger Arbeit im sozialen Bereich. Dass auch ein Migrationshintergrund kein Hindernis für große Ziele sein muss, zeigte Fatmanur Çiplak Hüseyin den Mädchen eindrücklich. Erst vier Jahre ist die junge Frau in Deutschland und hat es in dieser kurzen Zeit geschafft, sich von der Mittelschule bis aufs Gymnasium zu arbeiten. An der Stadtschule Feuchtwangen haben zahlreiche Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund. Hier treffen viele verschiedene Kulturen aufeinander, immer wieder müssen Sprachbarrieren überwunden werden, so auch beim Speeddating. Die Atmosphäre beeinflusste das nicht, sie war offen und wertschätzend. Und so wurden Fragen nach Unterstützern, Vorbildern und auch dem früheren Berufswunsch als Kind gestellt. Auch die Angst etwas nicht zu schaffen oder Situationen, in denen sich die Frauen beweisen mussten, kamen zur Sprache. Ebenso wurden mögliche Praktika erfragt. Sandra Brenner hatte zudem den Walkman dabei, den sie sich von ihrem ersten selbst erarbeiteten Geld gekauft hat. Sie bezeichnete diese Erfahrung als „Schlüsselmoment“.
Beide Seiten, Schülerinnen und die Interviewpartnerinnen, waren von dem Projekt begeistert. Daher soll es im kommenden Jahr wiederholt werden. Interessierte Schulen im Landkreis Ansbach können sich gerne an die Kommunale Jugendarbeit des Landkreises Ansbach als Veranstalterin unter Tel. 0981 468-5581 oder per Mail an komm.jugendarbeit@landratsamt-ansbach.de wenden.

Wie unterschiedlich Biografien von Frauen sind, konnten Schülerinnen der Stadtschule Feuchtwangen jetzt bei einem Speeddating erfahren.
Foto: Landratsamt Ansbach/Elke Wenk