Verabschiedung nach 45 Dienstjahren bei der FFW Neuses

Faire Versäumniszuschläge und dampfende Knödel bei der Jahreshauptversammlung

NEUSES

Nach der offiziellen Begrüßung durch Kommandant Gerhard Ammon trugen fleißige Helfer der bewährten Neuseser Dorfgemeinschaft erst einmal Platten mit Braten und Klößen in den Dorfgemeinschaftsraum im 1. Stock des Feuerwehrgerätehauses im Windsbacher Ortsteil. Das freute neben den Feuerwehrkameraden auch die Gäste, Windsbachs 1. Bürgermeister Matthias Seitz und den Kommandanten der Stützpunktwehr Windsbach, Andreas Schmidt. Gut gestärkt folgte die Versammlung anschließend dem Jahresrückblick von Kommandant Gerhard Ammon. Er berichtete von internen und gemeinschaftlichen Übungen mit großem Lerneffekt, denn nicht immer läuft auf Anhieb alles glatt. Niedrigwasser brachte die Kameraden bei den Übungen 2016 ins Grübeln. Gemeinsam mit dem Stadtoberhaupt verabschiedete Ammon dann Gerhard Frauenschläger nach 45 Dienstjahren mit einem Geschenk in den verdienten Feuerwehrruhestand. Frauenschläger fungierte während seiner Dienstzeit auch 18 Jahre lang als Kommandant der FFW Neuses. Bürgermeister Seitz bedankte sich bei Frauenschläger und betonte in seiner Ansprache zudem den Vorteil der Ortskenntnis der kleinen Wehren. Wer sonst kennt im Notfall die wichtigen Wasserentnahmestellen? Die Stadt Windsbach hat aktuell ca. 400 Feuerwehrkameraden/innen, für deren Ausstattung in den letzten fünf Jahren gut eine Million Euro ausgegeben wurde. Für 2016 stehen im Haushalt ca. 250.000 Euro zur Verfügung. Windsbachs Kommandant Andreas Schmidt berichtete von dem dramatischen Brand- und Rettungseinsatz in der Bahnhofstraße im Oktober 2015, bei dem die Feuerwehrleute nachts um halb zwei aus dem Tiefschlaf gerissen wurden und sofort volle Leistung unter Atemschutz zur Personenrettung leisten mussten. Für die Zukunft wünscht er sich, dass in so einem Fall weitere Ortswehren zusätzlich alarmiert werden, um die schnellere Absperrung von Straßen und die Wasser-Langstreckenversorgung zu gewährleisten. Zudem setzt er sich für die Förderung von Feuerwehr-Führerscheinen ein, damit tagsüber in Windsbach genügend Fahrer für die Fahrzeuge über sieben Tonnen zur Verfügung stehen. Ganz wichtig ist ihm die Nachwuchsförderung, denn „was hilft das beste Material, wenn es keiner bedienen kann?“. Ortswehren sollten seiner Meinung nach mindestens 27 aktive Mitglieder haben – was bei vielen jedoch nicht erreicht wird. Selbst die Stützpunktwehr Windsbach liegt mit 60 Aktiven weit unterhalb der Sollstärke. „Je enger alles gefasst wird, desto weiter stehen die Kameraden weg oder hören auf“, meinte er. Auch viele engagierte Feuerwehrkameradinnen gehen tagsüber in die Arbeit und könnten so nur bedingt Dienst leisten. Die Anhebung des Feuerwehrrentenalters auf 65 Jahre sieht Schmidt nicht als großartig erfolgversprechend, denn viele Kameraden seien nach langjähriger Berufstätigkeit einfach körperlich nicht mehr voll belastbar. Auch die Idee der „Kinderfeuerwehr“ ist rechtlich noch nicht zu Ende gedacht. Hier wird man in der Zukunft noch viel tun müssen, um den Fortbestand des Feuerwehrwesens zu sichern. Zum Thema Arbeitsüberlastung führte Kommandant Schmidt noch gleich ein Beispiel aus der Praxis an: Selbst der „Neisemer“ Kommandant Ammon hatte es 2015 fertig gebracht eine von ihm selbst angesetzte Übung einfach zu übersehen. Tagsüber an seiner Arbeitsstelle, abends ein erkranktes Familienmitglied in der Landwirtschaft ersetzen – und so saß er auf dem Traktor anstatt bei der FFW. An den Kassier übergab er deshalb den üblichen Bußgeldobolus und zusätzlich einen „Kommandantenaufschlag“. Auch ein Kommandant ist eben nur ein Mensch.

K W / Foto: Haberzettl

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