„Weißer Rauch“ bei St. Franziskus

  1. Platz steht für Sanierung und Umbau der Kirche

NEUENDETTELSAU

Das Warten hat nun ein Ende. Eine Entscheidung ist gefallen. Es stand zwar keine Papstwahl an, doch für die Katholiken von St. Franziskus stehen nun weitreichende Neuerungen auf dem Plan, denen jahrelange Gespräche und Überlegungen vorausgingen. Es wird eine Sanierung mit Umbau geben. Das Siegerteam ist das Architektenbüro Brückner & Brückner, Architekten-GmbH aus Tirschenreuth. Ein Architektenwettbewerb entschied über die Zukunft der Kirche St. Franziskus in Neuendettelsau. Das Gotteshaus weist erhebliche Mängel an der Fassade und im Innenraum auf. Zusammen mit der Diözese Eichstätt hatte die Kirchengemeinde einen Architektenwettbewerb initiiert, bei dem entschieden werden sollte, ob der derzeitige Bau saniert oder ein Neubau empfohlen wird. Dazu wurden den Architekten unter anderem Befragungsergebnisse aus der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt, sodass sich diese ein Bild zum Meinungsquerschnitt der Gemeindemitglieder machen konnten. Neben den liturgischen Aufgaben hatten die beteiligten 11 renommierten Architekturbüros Fragen der Bautechnik, der Wirtschaftlichkeit und der Ästhetik zu lösen. Die Arbeiten des Wettbewerbs wurden am 3. Mai von einer Jury, unter ihnen Domkapitular Wolfgang Hörl, Fachleute wie Diözesanbaumeister Richard Breitenhuber und Professor Ritz Ritzer von der Beuth-Hochschule Berlin sowie Mitglieder des Pfarrgemeinderats beraten und bewertet. Nachdem nun die Entscheidung nach etwa zehnstündigen Beratungen gefallen ist, werden die verschiedenen Entwürfe, Pläne und Modelle öffentlich ausgestellt. Termine zur Besichtigung sind Freitag, 18. Mai, Samstag 19. Mai, jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 20. Mai, von 10.30 Uhr bis 16.00 Uhr, im Pfarrheim St. Franziskus, Tulpenstraße 3. Hier sind einige Gedanken des Sieger-Architekten-Teams: „Gestern – heute – morgen. Miteinander ins Licht. Eine Kirche an Rande des Ortes. Umgeben von Häusern, altgewachsenen Bäumen und dichtem Gras. Anziehungspunkt für die Gläubigen. Ein freistehender Glockenturm. Eine Bruchsteinmauer. Ein Durchgang. Es öffnet sich ein Platz, erlaubt Einblicke, weckt Neugierde, heißt willkommen, bietet zugleich Schutz. Und gibt den Blick frei auf das Herzstück, die Kirche. Schichten und Geschichten – Santuario Rivotorto, die heilige Hütte des Franz von Assisi, dem die Pfarrkirche geweiht ist, war unser leidenschaftlichstes Bild und Leitmotiv zugleich. Wir drehen es um. Das Neue ist im Alten. Die Atmosphäre der Vergangenheit ergreift uns. Es gilt die Qualitäten des Ortes und der Kirche wiederzuentdecken, zu beleben und ins 21. Jahrhundert zu transformieren. Dem Neuen Raum geben. Denn diese Kirche muss bestehen bleiben und darf ihre Geschichte nicht verbergen, sondern sich erinnern und weitererzählen. Alt und neu werden verwoben. Ein Gefäß für den Glauben. Wir erhalten die alte Kirche in ihrem rohen Betonkleid und öffnen sie nach vorne und hinten, aber auch nach oben. Zarte Filigranität und transparentes Glas treten in den Dialog mit dem Bestehenden. In der Mitte ein einfaches, schlichtes und präzises Gefäß für den Glauben. Im Kern – der franziskanischen Urhütte entlehnt – entsteht der neue Raum, gemauert aus groben, massiven Holzbalken. Ein spiritueller Raum der Geborgenheit, der sich zugleich freispielt und zum Himmel öffnet, auch aus echtem Licht gebaut. Man spürt die Sonne, die Wolken, den Schatten und die Nacht. Der neue Kirchenraum strahlt schlichte Wärme, Ruhe und Würde aus und gibt dem Glauben Raum. Kommunikationsraum, Begegnungsraum, Seelenraum, Glaubensraum, heiliger Raum. Ein warmes, lichtes Gefäß für den Glauben entsteht, von jedem spürbar und erlebbar. Heilige Räume müssen berühren. Reduziert auf das Wesentliche. Wir wollen Erinnerung bauen.“ Nun sind die Voraussetzungen geschaffen – Taten werden folgen – Baubeginn wird 2020 sein.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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