46. Sonderausstellung im Löhe-Zeit-Museum:

„Kult und Kirche in Neuguinea. Wie Mission Kultur verändert“

NEUENDETTELSAU

Die 46. Sonderausstellung im Löhe-Zeit-Museum im Neuendettelsauer Bahnhofsgebäude zeigt rund 50 Objekte in zwei Räumen und fünf Vitrinen, zum Teil aus den Beständen des „Centrum Mission EineWelt“. Der Heimat- und Geschichtsverein Neuendettelsau schildert anhand der zahlreichen Exponate die Arbeit der Missionare in Papua-Neuguinea. Im Rahmen dieser Sonderausstellung kann nur eine kleine Auswahl gezeigt werden – sehr skizzenhaft verkürzt – von den etwa 3.000 noch im Keller der Bayerischen Landeskirche liegenden Objekten. Die Ausstellung beruht auf einer Kooperation zwischen dem Verein Kultur Neuguinea und dem Löhe-Zeit-Museum. Maßgeblich beteiligt an der Gesamtgestaltung der Ausstellung war Gernot Fugmann, in Neuguinea geboren, hat er dort über viele Jahre als Missionar gewirkt. Die Veränderungen überlieferter Traditionen und Wertvorstellungen bei den Ureinwohnern soll die Ausstellung verdeutlichen, so der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Neuendettelsau, Dr. Hermann Vorländer, was die Annahme des christlichen Glaubens auslöste. Im heutigen Papua-Neuguinea gibt es über 800 Sprachen. Zu der Zeit, als ein Teil der Insel deutsche Kolonie war (Kaiser-Wilhelms-Land 1884 bis 1919) und der erste Neuendettelsauer Missionar, Johann Flierl, ins Land kam (1886), existierten vermutlich noch mehr Sprachen. Die ausgestellten Objekte und entsprechenden Informationen stammen vor allem aus dem Gebiet des Huon-Golfes, dem ersten Kerngebiet der Neuendettelsauer Mission. Die Missionare trafen auf eine ihnen unbekannte Welt und Menschen, die ein völlig anderes Weltbild besaßen. Die Annahme des christlichen Glaubens löste Veränderungen in den überlieferten Traditionen und Wertvorstellungen aus. In dieser Ausstellung sollen diese anhand von Gegenständen sichtbar gemacht werden. Viele teilweise kostbare und einzigartige Artefakte aus den Beständen des Centrum Mission EineWelt werden erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt.

Die Ausstellung gliedert sich in vier Bereiche: Von der Initiation zur Taufe – Herstellung eines Bilums – Vom Haus Lum zur Kirche – Mission und Kolonialismus. Anlässlich der Vorstellung der Ausstellung steuerten Gernot Fugmann und Liesel Strauss, die Ehefrau eines Missionars, eigene hochinteressante Erfahrungen aus Neuguinea bei. Museumsleiter Walter Hacker warf einen Blick auf die damals völlig unbekannte Welt, welche die Missionare aus Neuendettelsau dereinst dort vorfanden. Bei der offiziellen Eröffnung der Ausstellung im Rahmen des Dorffestes hatten Kenner der Szene nochmals das Wort. Sie gingen auf die Besonderheit der gezeigten Objekte ein und sprachen von der Entwicklung der Missionsarbeit, speziell von der in Papua-Neuguinea. Eine weitere Besonderheit ist im Museum zu sehen: Gemälde von Mathias Kauage, einem international renommierten Künstler aus Papua-Neuguinea. Seine Werke fanden Eingang in Sammlungen in Australien, Europa und USA. Seine Bilder wurden u. a. in New York, London, Frankfurt und Berlin ausgestellt. Er malte auch Elisabeth II. in ihrer Funktion als Königin von Papua-Neuguinea. Sie zeichnete ihn 1998 mit dem Orden of the British Empire aus. – Es gäbe viel zu erzählen – doch ein Besuch vermittelt bei weitem noch mehr Interessantes in Bild und Text. Diese Sonderausstellung ist bis zum 3. Dezember 2017 im Bahnhof Neuendettelsau zu besichtigen: An Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr, Gruppenführungen nach Vereinbarung (09874-4283).

Text + Fotos: Klemens Hoppe

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online

Schreibe einen Kommentar