9. Neuendettelsauer Neujahrsempfang der Kooperation aus Gemeinde und BDS

Landrat Dr. Jürgen Ludwig: „Die größten Fehler werden in guten Zeiten gemacht“

NEUENDETTELSAU

Zum mittlerweile neunten gemeinsamen Neujahrsempfang der Gemeinde und des Bundes der Selbstständigen (BDS / früher Gewerbeverband) im Hotel/Gasthaus Sonne begrüßte Neuendettelsaus 1. Bürgermeister Gerhard Korn die mehr als 100 Teilnehmer und Ehrengäste zum letzten Mal in seiner Position als Gemeindeoberhaupt. Nach dem Motto „Das Leben ist Bewegung und Begegnung“ freute er sich auch im Namen von Günter Franke, dem 1. Vorsitzenden des BDS Neuendettelsau, über die positive Resonanz des Neujahrsempfangs. Bevor Korn das Wort an den offiziellen Gastredner, Landrat Dr. Jürgen Ludwig übergab, zog er eine kurze kommunale Bilanz zum Jahr 2019 und lieferte interessante Hintergrundinformationen in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitslosenquote, Gesellschaft und Finanzen. Landrat Dr. Ludwig begann seine Rede humorvoll mit dem Hinweis auf die Zeit (und das Büffet) im Nacken und bat um einen Redezeit-Anzeiger aus dem Saal. Zum Thema Wirtschaft nutzte er das treffende Zitat „Der Staat kann den Bürgern nicht mehr Geld geben als er ihnen vorher abgenommen hat“ und bewertete die Arbeitslosenzahl im Landkreis (2,1% niedriger als der bayerische Durchschnitt). Auch „Die größten Fehler werden in guten Zeiten gemacht“ war eine Kernaussage. Der Deutsche sei ein Optimierer, mit 99% sei er unglücklich. Jedoch sei es fraglich, ob man die 100% unbedingt und für jeden Preis erreichen muss. Ausführlich äußerte er seine Meinung zum Individualverkehr, der Digitalisierung und Barrierefreiheit, dem nötigen Fortschritt der Breitbandverbindungen und des Mobilfunknetzes. Mit 27 Schulen im Landkreis sei der Landkreis gut aufgestellt – denn Bildung rechnet sich nicht, sie zahlt sich aus. „Wenn die Gemeinden und Baubehörden umdenken, dann werden die Häuser ein Stockwerk höher und dadurch vermindert sich der Flächenbedarf“, so Ludwig zum Thema Bauvorhaben. Realistisch sieht er das Thema Klimaschutz, denn „Klimaschutz ist Verzicht“. Viele hätten bei „Rettet die Bienen“ unterschrieben, jedoch hat der Bauer an sich nur wenige Bienenpaten gefunden. Für seinen kurzweiligen Vortrag erhielt der Landrat großen Applaus, BDS-Vorsitzender Günter Franke bedankte sich zudem mit einem Gastgeschenk. Vor dem Büffet und den internen Diskussionsrunden warf Günter Franke noch die interessante Grundsatzfrage (in Bezug auf die Deckelung der Solarförderung) in den Raum: Wie soll es weitergehen, wenn die Wirtschaft ausgebremst wird? Hilft nur Druck auf Berlin ausüben? Eine perfekte Antwort hatte sicherlich niemand an diesem Abend, aber noch viel Spaß bei guten Gesprächen und im effektiven Informationsaustausch auf allen Ebenen.

K W / Foto: Haberzettl

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