Dr. Andreas Püttmann hielt die letzte Predigt der diesjährigen Fastenpredigt-Reihe

Das Licht des Glaubens

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Am Sonntag Judika bildete die Predigt von Politikwissenschaftler Dr. Andreas Püttmann den Abschluss der diesjährigen Reihe der Fastenpredigten in St. Laurentius Neuendettelsau, die zum Thema „Diakonie in multireligiöser Gesellschaft – Herausforderungen und Chancen“ stattfand. Er predigte über die Entchristlichung Europas und den Zusammenhang zwischen Glauben und gesellschaftlichem Miteinander. Dr. Andreas Püttmann, Politikwissenschaftler und freier Publizist in Bonn, fand schon vor seinen ersten beruflichen Stationen als Redakteur beim „Rheinischen Merkur“ und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema der „Entchristlichung Europas“ und ihren Folgen für gesellschaftliche Wertorientierungen. Während eines Praktikums im Institut für Demoskopie Allensbach wertete er Umfragen zu ethischen Grundsatzfragen aus, um den traditionell behaupteten Zusammenhang zwischen Kirchennähe und Bürgertugenden zu überprüfen. „Auch wenn wir alle nur Menschen sind wurde in den Studien deutlich, dass Gläubige im Durchschnitt moralischer im Sinne von Rechtsgehorsam und sozialem Engagement denken und handeln, gegenüber religiösen Minderheiten toleranter und offener sind und dadurch zu einem guten sozialen Klima in der Gesellschaft beitragen“, so Püttmann. Die Zahl der Kirchgänger sei seit 1950 drastisch gesunken. Immer mehr Menschen seien auch nicht wirklich gläubig, aber trotzdem aus familiären oder sozialen Gründen Mitglied einer Kirche. Dies sei keineswegs schlecht, sondern verdeutliche die immer noch zentrale Stellung der Kirche, die für Menschen tiefverwurzelte Traditionen, moralische Autorität und Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft bedeutet. Ausgehend von Jesu Wort: „Ihr seid das Salz der Erde und das Licht der Welt“ – einem Ausschnitt aus der Bergpredigt (Matthäus, 5. Kapitel) – verdeutlichte Püttmann, dass es die Aufgabe von Christen sei, die Zusammenhänge von Christsein und Gemeinwohl, Glaube und Glück transparent zu machen und damit Zeugnis von der Wirklichkeit und Güte Gottes zu geben. Die schönsten Früchte christlichen Glaubens seien „Nächstenliebe, Demut und Gelassenheit“, also genau das Gegenteil dessen, was den Rechtsopulismus charakterisiere: „Empathielosigkeit, Hybris und Daueraufgeregtheit“. Während des Nachgesprächs zur Predigt, das im Mutterhaus von Pfarrerin Karin Levèfre moderiert wurde, betonte Püttmann die Bedeutung der innerkirchlichen Bildung und des Glaubenswissens für die Fähigkeit Zeugnis zu geben. Glaube werde vor allem durch persönliche Kommunikation in Beziehungen weitergegeben: „Ohne die einzelnen Gläubigen als Zahnräder läuft die kirchenamtliche Medienmaschinerie auf Volldampf im Leerlauf“. Es gelte im Sinne des „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“ der EKD von 1945 mutiger zu bekennen, treuer zu beten, fröhlicher zu glauben und brennender zu lieben. Christsein brauche bei aller Demut auch Selbstbewusstsein, um einladend missionarisch wirken zu können.

Foto: Diakonie Neuendettelsau

Pfarrerin Karin Levèfre und Politikwissenschaftler Dr. Andreas Püttmann bei der Diskussion im Nachgespräch zur letzten Fastenpredigt in dieser Reihe.

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