MERKENDORF
Leicht ist ihnen die Entscheidung nicht gefallen, doch nach reiflicher Überlegung stand der Entschluss von Willi und Walli Helmreich fest. Seit der Merkendorfer Kirchweih Ende August haben sie ihr Angebot im Gasthaus „Zur Sonne“ direkt neben der Stadtkirche deutlich reduziert.
„Wir mussten die Kräfte unserem Alter entsprechend anpassen“, erklärte Willi Helmreich. Seit fast 50 Jahren betreiben die Eheleute die Gaststube mit Metzgerei. „Zur Kirchweih 1976 haben wir angefangen“, erzählt seine Frau Walli. Früher hatten sie noch Fremdenzimmer, doch das ist auch lange Geschichte. „Ich bin 73 Jahre und meine Frau wird nächstes Jahr 70. Da können wir nicht mehr so lange unsere Gastwirtschaft öffnen“, so Willi Helmreich. Vor allem an den Kirchweihen, wo mittags um die 250 Gerichte aus der Küche kamen, merkten sie die Belastung. Zwar könnten sie auf bewährte Bedienungen zurückgreifen, doch einen Nachfolger für die Gaststube haben sie nicht.
So haben die Helmreichs in der Kirchweihwoche von Mittwoch bis Freitag einen kleinen Mittagstisch angeboten. Das traditionelle Volksliedersingen am Kirchweihmontag schafften die Gastwirtseheleute aber nicht mehr.
Gleichzeitig betonen Willi und Walli Helmreich, dass sie nicht komplett zusperren. Für Familienfeiern, Leichentrunke und Vereinsveranstaltungen haben sie nach Absprache geöffnet. Die „Sonne“ wird weiterhin jeden Freitag von 11.30 Uhr bis 14 Uhr und ab 18 Uhr offen sein. „Freitags sind ja immer die Stammtische hier. Die bleiben natürlich“, machte Willi Helmreich deutlich. Er betonte, dass die Metzgerei von ihrem Sohn Bernd weitergeführt wird: „Die bleibt unser Schwerpunkt.“
Dass es ihnen nicht leichtfällt, die Öffnungszeiten anzupassen, merkte man dem Ehepaar an. „Wir möchten weiterhin für die Merkendorfer da sein, so gut es eben noch geht.“ Somit erlöschen die Lichter im Gasthaus mitten in der Altstadt noch nicht ganz und die Helmreichs können ihren Gästen weiterhin die beliebten Bratwürste mit Merkendorfer Sauerkraut und ein kühles Bier kredenzen – wenn auch mit reduzierten Öffnungszeiten.
Text + Foto: Daniel Ammon
