Wenn es kracht, stinkt und blitzt, ist es besonders interessant!
NEUENDETTELSAU / CHAM
Bereits zum zweiten Mal besuchte eine technikinteressierte Gruppe der AFGN (Amateur-Funksport-Gruppe Neuendettelsau) das Rundfunkmuseum in Cham/Oberpfalz. Wie im März 2019 ging es zum Mittagessen in die „Wasserwirtschaft“, passend zum Hochwasser, das 2024 aber einen niedrigeren Wasserstand aufwies.
Bei der Nostalgieradioverlosung mit Hilfe der Eintrittskarten am Eingang des Museums hatten die Neuendettelsauer erst doppeltes Losglück, anschließend eine doppelt große Ausstellungsfläche zu bestaunen. Die unterschiedlichen Sparten zeigen hauptsächlich die Entstehung des Rundfunks in den über 100 Jahren der Entwicklung: Radioempfänger vom Detektor über den Heinzelmann bis hin zum digitalen Grundig Satellit. Natürlich waren auch Teile von Rundfunksendern und Antennen ausgestellt. Hier ist besonders ein Stück Antennenmast vom Sender in Ismaning bei München zu erwähnen, der 1983 gesprengt wurde und vorher Südbayern mit den Ausstrahlungen des Bayerischen Rundfunks versorgt hatte. Auch die Bildübertragung kam nicht zu kurz, hier begann es vor dem 2. Weltkrieg und mit Fernsehstuben während des Kriegs bis hin zum heutigen Farbflachbildschirm.
Auch die Historie von Tonaufzeichnung und Wiedergabe in Form von Grammophon, Schallplattenspieler, CD-Player sowie Tonbandgeräten und Kassettenrecordern ist in Cham dargestellt. Besonders interessant sind für die Besucher die Vorführungen. Denn wie war es schon in der Schule im Physikunterricht: Wenn es kracht, blitzt und stinkt, ist es besonders interessant. U.a. im Erdgeschoss gibt es ein breites Betätigungsfeld, um selbst Versuche durchzuführen. Ein besonderer Anziehungspunkt ist die Hochspannungsabteilung. Hier werden nicht nur Blitze simuliert, es gibt auch einen Versuch, bei dem ein Blitz lautstark in ein Modellhaus einschlägt. Zudem wird ein kleines Rundfunkstudio mit entsprechenden Soundeffekten und alten Aufnahmen erklärt. Nur während der beiden Museumsfesttage Mitte September wurde auf UKW und Mittelwelle 801 kHz ein Liveprogramm ausgestrahlt. Auch die Kommunikation wurde demonstriert – so waren von Feldfernsprecher und Kurbeltelefon über die entsprechenden Vermittlungsgestellen und die Fingerscheibentelefone (Wählscheibe) bis hin zur Fernschreib- und Funktechnik der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben auch ein Raum mit Amateurfunkgeräten zu bestaunen. Messgeräte aus unterschiedlichen Jahrhunderten zeigten sehr deutlich den technischen Fortschritt. Ein Raum, den man als Werkstatt und Ersatzteillager bezeichnen kann, zeigte zudem eindrucksvoll, dass in der Museumspflege auch viel Arbeit steckt.
Weitere Informationen zum Rundfunkmuseum: www.chamer-rundfunkmuseum.de
Text: Haberzettl (dk9np)