NEUENDETTELSAU (Eig. Be.)
Der Heimat- und Geschichtsverein Neuendettelsau beging eine festliche Museumsabschlussfeier, die nicht nur den Advent einläute, sondern auch an die Zeit der MUNA Neuendettelsau im Zweiten Weltkrieg erinnerte.
Die „Bayer“ Zwillinge waren zu Gast und erzählten von ihren Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg in Neuendettelsau. So wurden die damaligen Schülerinnen – damals 14 Jahre alt – zur Arbeit in der MUNA während der Ferien zwangsverpflichtet. Ihre Tätigkeit bestand darin, sogenannte Splittergranaten aus mehreren Teilen wie Zündern und Hülsen zusammenzusetzen und diese dann in einen großen Abwurfbehälter einzulegen. „Es passten ca. 200 Splitterbomben in einen Behälter. Die fertigen gefüllten Behälter wurden später mit dem Zug von Neuendettelsau abtransportiert. Auf dem Weg zu unserer Arbeitsbarrake wurden wir komplett abgeschirmt, so dass wir vom Rest der MUNA so gut wie nichts mitbekommen haben. Als im April 1945 der Luftangriff auf Neuendettelsau erfolgte, waren meine Schwester und ich gerade auf dem Rückweg von der MUNA. Wir holten Holz von alten Bombenkisten mit einem Handkarren. Die MUNA war zu dem Zeitpunkt bereits von den Wachmannschaften aufgegeben, so hatten wir freien Zugang. Wir waren gerade in der heutigen Schlauersbacher Straße, als auf einmal ein Donnergetöse losbrach. Überall krachte und schepperte es. Schnell warfen wir uns in den Straßengraben. Verletzt wurde von uns Gott sei Dank niemand. Wir hatten großes Glück, dass wir bereits auf dem Rückweg aus der MUNA waren. Im Ort selbst gingen viele Fenster zu Bruch, größeren Schaden gab es keinen“, so die Bayer-Zwillinge.
1. Bürgermeister Christoph Schmoll würdigte die bedeutende ehrenamtliche Arbeit im Museum, die einen wesentlichen Beitrag zum Gemeindeleben leistet. „Wir werden das Museum weiterhin großzügig unterstützen“, so Schmoll. Museumsleiter Frank Landshuter berichtete zum Abschluss vom zurückliegenden Museumsjahr. „Leider konnten wir aufgrund eines Deckeneinsturzes im Museum die MUNA-Ausstellung erst Mitte Mai eröffnen. Mit ca. 700 Besuchern können wir trotzdem einen neuen Besucherrekord verzeichnen.“ Landshuter dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz und für die festliche Gestaltung der Feier. Das Museum bleibt über den Winter geschlossen und öffnet seine Türen am Sonntag, den 6. April 2025, wieder.
Text + Foto: Frank Landshuter
