Auch Bismarck hatte Humor

Staatsminister a.D. Hans Maurer sprach zum Thema „Humor“ beim Seniorennachmittag

MERKENDORF

Mit dem ehemaligen Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Kabinett Max Streibl (CSU) konnte Altbürgermeister und Ehrenbürger Karl Huber mit Hans Maurer ein politisches Urgestein beim Merkendorfer Seniorennachmittag begrüßen. Die Gaststube von Willi Helmreich war voll besetzt. Doch der CSU-Politiker sprach nicht über die Politik, sondern über das Thema „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“.

Eingangs erzählte Maurer, wie er mit Merkendorf zum ersten Mal in Berührung gekommen war. Das war nach dem Zweiten Weltkrieg, als er 1945 mit seiner Familie mit den Fahrrädern vom elterlichen Hof in Moosbach bei Windsbach nach Merkendorf fuhr, um sich die Kriegsschäden anzusehen, die die Kämpfe um Merkendorf in den Apriltagen dort hinterlassen hatten. Der Politiker konnte sich dann trotzdem nicht verkneifen zu erwähnen, dass es mit Blick auf die Flüchtlings- und Griechenlandkrise „eine schwierige Zeit geworden ist.“ Freud und Leid lägen nahe beieinander, so der Referent zu Beginn seines unterhaltsamen Vortrages. „Trotz Schwierigkeiten dürfen wir lachen.“ Das Motto des Nachmittags stammt von Otto Julius Bierbaum, einem schlesischen Schriftsteller, erklärte der 82-jährige. Er führte zwei Definitionen von Humor auf: „Humor ist die Fähigkeit über bestimmte Dinge lachen zu können“ und „Humor ist die Gabe des Menschen, die Unzulänglichkeiten der Welt und der Menschen mit heiterer Gelassenheit zu begegnen“. „Der Mensch, der Humor hat, ist gelassen, auch wenn es nicht immer etwas zu lachen gibt“, ist Maurer überzeugt. Das Lachen ist ein physischer Reflex. Bis zum Ausgang des Mittelalters war lachen verpönt, erinnerte der Redner. In der Kirche war Lachen gar ein Zeichen für mangelndes Sündenbekenntnis. Nur in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag ging die Gemeinde um Mitternacht in die Kirche, um den Tod auszulachen. Dagegen hat der Humor mit der Psyche zu tun, führte der Gast aus. Die Gabe des Humors sei bei Menschen unterschiedlich verteilt. Großzügige Menschen seien humorvoller und optimistischer. Humorlose verstünden dagegen keinen Spaß und seien pessimistisch nach dem Motto: „Das Glas ist halbleer.“ Hans Maurer erzählte einige humorvolle Verse von Wilhelm Busch. Auch solle man über sich selbst lachen, so der ehemalige Landtagsabgeordnete: „Es fällt aber vielen nicht leicht, über sich selbst zu lachen.“ Den Dichter und Lyriker Eugen Roth, den Maurer im Rundfunkrat kennengelernt hat, zitierte er einige Male. Auch von schlagfertigen und humorvollen Menschen wusste Maurer zu erzählen. Einer von ihnen war Reichskanzler Otto von Bismarck. So fragte ihn einst ein Abgeordneter: „Herr Bismarck, ich habe gehört, dass Sie demnächst nach Afrika reisen wollen.“ Darauf antwortete Bismarck: „Ja, auf dem Rücken des Kamels, der das Gerücht in die Welt gesetzt hat.“

Text + Foto: Daniel Ammon

a Hans Maurer in Merkendorf

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