Behindertenbeauftragte Badura will bei Inklusion schneller vorankommen

Rechte selbstbewusst einfordern

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Der Geldautomat hängt zu hoch, der Bahnsteig ist nur über Treppen erreichbar und viele Unternehmen stellen kaum Menschen mit Behinderung ein: Bis Barrierefreiheit und Inklusion verwirklicht sind, ist es noch immer ein weiter Weg. Das zeigte sich bei einer Veranstaltung des Gesamtbeirats der Diakonie Neuendettelsau mit der Behindertenbeauftragten der Staatsregierung Irmgard Badura. Der Gesamtbeirat ist ein Zusammenschluss aller Bewohnervertretungen und Werkstatträte an den verschiedenen Standorten der Dienste für Menschen mit Behinderung der Diakonie Neuendettelsau. Er vertritt über 2000 Menschen mit Behinderung, erläuterte Abteilungsdirektor Jürgen Zenker. Zu der Veranstaltung im Luthersaal begrüßte die Vorsitzende des Gesamtbeirats, Tanja Meier, die etwa 80 Besucher und ihre Assistenten. Gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen stellte sie die Arbeit des Gesamtbeirats vor: „Wir wollen das Bindeglied zwischen Bewohnern, Beschäftigten und der Direktion sein“, sagte sie. Irmgard Badura informierte über die Arbeit der Behindertenbeauftragten der bayerischen Staatsregierung. Sie riet dazu, sich bei Problemen direkt an die kommunalen Behindertenbeauftragten zu wenden. „Was mich nervt ist, dass wir viel zu langsam vorankommen“, sagte sie auf eine entsprechende Anfrage hin. Als zweiter Referent und Diskussionspartner war Werner Fack vom Diakonischen Werk Bayern nach Neuendettelsau gekommen. Er ist dort zuständig dafür, die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung zu unterstützen. Diese Aufgabe sei in den letzten Jahren nicht leichter geworden, meinte er. „Wir müssen dafür sorgen, dass Sie ihre Rechte besser umsetzen können“, erklärte er. Dazu müssten Menschen mit geistiger Behinderung auch selbst in einschlägigen Gremien vertreten sein. Die anschließende Diskussion zeigte, wie sehr Menschen mit Behinderung nach wie vor im Alltag mit Problemen zu kämpfen haben, bis dahin, dass ihnen ihr Kreditinstitut die PIN zur Bankkarte verweigert. Werner Fack riet, kritische Fälle vom Anwalt der Diakonie Bayern prüfen zu lassen. Der immer wieder erhobenen Forderung nach einer Abschaffung der Werkstätten für Menschen mit Behinderung erteilten alle im Saal eine Absage. Nicht jeder Mensch mit Behinderung habe die Chance, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Allerdings, so Irmgard Badura, könnte ein individuelles „Budget für Arbeit“ für mehr Wunsch- und Wahlrecht im beruflichen Bereich sorgen.

„Sein Sie nicht zu brav beim Einfordern ihrer Rechte“, gab Werner Fack den Teilnehmern der Veranstaltung mit auf den Weg.

Foto: Diakonie Neuendettelsau

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Etwa 80 Bewohnervertretungen und Werkstatträte waren zur Veranstaltung des Gesamtbeirats gekommen.

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