Böllerschüsse unterbrachen die vorabendliche Ruhe

Fünf Böllergruppen aus dem Schützengau Schwabach-Roth-Hilpoltstein trafen sich zum Übungsschießen

ABENBERG (Eig. Ber.)

„Böller sind keine Waffen, sondern Sportgeräte“. Beim jährlich regelmäßigen Treffen der Böllerschützen im Schützengau Schwabach-Roth-Hilpoltstein, das kürzlich im Landhaus Kaiser in Abenberg stattfand, war es für Gauböllerreferent Michael Kahr aus Thalmässing-Stauf ein besonderes Anliegen, den Unterschied deutlich zu machen. „Böller haben keine Visiereinrichtung“, stellte Kahr klar und fügte hinzu, dass Böller nur dazu dienen, Krach zu machen. Krach machen, diese Sehnsucht besteht seit der Erfindung des Schießpulvers. Gerade in Bayern ist das Böllern bei Festen und zur Ehrung besonderer Persönlichkeiten Tradition. Und Krach machten auch die Gauböllerer vom Land um Stauf (Thalmässing), aus Kornburg, Obermässing und den Gastgebern aus Abenberg vor ihrer Zusammenkunft im Landhaus. Zu Fuß machten sich die Böllerschützen vom vereinbarten Treffpunkt Parkplatz Friedhof auf in Richtung Weiße Säule zum Trudenespan. In respektvollem Abstand zueinander ballerten 14 Hand- und Schaftböllerer und drei Salutkanoniere ihre Pulverladungen mit unterschiedlichen Feuerreihen in den Vorabend-Himmel. Kommandogeber war Böllerreferent Michael Kahr persönlich. Beendet wurde das Übungsböllern mit einem krachenden Salut. Im Landhaus hieß Kahr neben den Böllerschützen ganz besonders Gauschützenmeister Josef Grillmayer, Bezirksböllerreferent Reinhold Brand und Abenbergs zweiten Bürgermeister Hans Zeiner als Ehrengäste willkommen. Gerade solche Veranstaltungen würden die Tradition aufrecht erhalten, lautete sein Credo. Gleichzeitig verhehlte Kahr nicht, dass er zum heutigen Treffen mit einer größeren Beteiligung gerechnet habe. Sein Blick streifte zurück auf andere Veranstaltungen. Als Beispiel nannte er das Treffen mit dem 1. Böllerschützenverein Obererlbach in Spalt. Sein Wunsch war es, die Traditionspflege zu erhalten. Außerdem wünschte er sich eine größere Beteiligung bei der nächsten Veranstaltung. Gauschützenmeister Josef Grillmayer hieß ganz besonders Gerdi Wilhelm, die 1. Schützenmeisterin des Sportschützenvereins Abenberg 1666 und 2. Schützenmeister Hans Endner in der Runde willkommen und dankte den Vereinsvertretern für die Ausrichtung der Veranstaltung. Sich graue Haare wachsen zu lassen, weil es heuer bei dem jährlich einmaligen Treffen nicht so viele Teilnehmer sind, müsse man nicht. Er dankte den Böllerern, die ihn zu seinem 70. Geburtstag mit Salut begleiteten. Das Böllerschießen müsse (und werde) im Gau weitergehen. Den Schützen wünschte er viel Spaß, alles Gute und ein schönes Beisammensein. Dass Veranstaltungen wie heute die Tradition des Böllerns aufrecht erhalten, davon gab sich auch Bezirksböllerreferent Reinhold Brand überzeugt. Ganz wichtig sei für ihn ein unfallfreies Böllern durch regelmäßiges Üben, dies habe der heutige Abend nach kleineren Anfangsschwierigkeiten bestätigt. Zweiter Bürgermeister Hans Zeiner überbrachte die Grüße von Landrat Herbert Eckstein und Abenbergs 1. Bürgermeister Werner Bäuerlein, beide mussten sich für diesen Abend entschuldigen. Zeiner nannte die Böllerschützen eine ganz wichtige Gruppe und erinnerte an die Burgfeste und Dorfkirchweihen im Stadtgebiet. „Wunderschön“ sei deren Beteiligung für Abenberg und seine Ortsteile immer gewesen. Dem Sportschützenverein dankte er auch für die Jugendarbeit, namentlich 2. Schützenmeister Johann Endner, der die Gruppen zusammenhalte. Für die Stadt Abenberg sei beides wichtig und wertvoll und sie sei stolz darauf. Gaureferent Kahr ging kurz auf die Bedeutung des Böllerns für die Gesellschaft ein, dessen Tradition es zu erhalten gelte. Beim Kanonentreffen in Schrobenhausen sei man überein gekommen, näher zusammenzurücken. Vereine sollten sich gegenseitig unterstützen, Stammtische sollten weiter gepflegt werden. „Wer Böller schießt, sollte in einer einheitlichen Kleidung auftreten“. Man solle sich aber auch nicht scheuen, in Tracht anzutreten. Er beendete seine Rede mit dem Hinweis, sich an Kommandos zu halten. Außerdem seien wichtig, dass das Böllern „diszipliniert, unfallfrei und sauber“ abläuft.

Helmut Gentele und Peter Scheidel wurden für besondere Verdienste geehrt

Höhepunkt des offiziellen Teils war die Ehrung von zwei Gründungsmitglieder der ältesten Böllergruppe im Gau (seit 1987): Helmut Gentele und Peter Scheidel vom Sportschützenverein Abenberg 1666. Mit Assistenz von Gauschützenmeister Josef Grillmayer, zweitem Bürgermeister Hans Zeiner und Gauböllerreferent Michael Kahr überreichte Bezirksböllerreferent Reinhold Brand den beiden bei großem Applaus das vom Bayerischen Schützenbund verliehene Ehrenzeichen in Silber für besondere Verdienste um das Böllerschießen.

Text + Fotos: Karlheinz Hiltl

Mit einem Salut aus Hand- und Schachtböllern sowie den drei Kanonen endete das Übungsschießen der Gauböllergruppen am Trudenespan in Abenberg

Helmut Gentele (Zweiter von links) und Peter Scheidel (Dritter) bekamen aus der Hand von Bezirksböllerreferent Reinhold Brand (ganz links) unter Assistenz von Gauschützenmeister Josef Grillmayer, zweitem Bürgermeister Hans Zeiner und Gauböllerreferent Michael Kahr das vom Bayerischen Schützenbund verliehene Ehrenzeichen in Silber für besondere Verdienste um das Böllerschießen überreicht.

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