DLRG-Ertrinkungsstatistik 2020: Mindestens 378 Todesfälle durch Ertrinken

Bayern trauriger Spitzenreiter   

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland mindestens 378 Menschen ertrunken. Davon verloren 335 Personen ihr Leben in Binnengewässern, das sind rund 88 Prozent der Verunglückten. Diese Zahlen gab der DLRG Bundesverband am 9. März in Berlin bekannt. Die gute Nachricht ist, das die Anzahl der Verunglückten 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund neun Prozent auf 378 zurückgegangen. Viele Monatszahlen sind verglichen mit 2019 zwar rückläufig, doch besonders auffällig ist die starke Zunahme an Ertrinkungstoten im August. Hier verzeichneten die Lebensretter mit 117 Opfern einen deutlichen Anstieg. „Besonders das heiße Sommerwetter im August lud die Menschen zu spontanen Ausflügen an die Binnengewässer und die Strände an Nord-und Ostsee ein“, sagte DLRG Präsident Achim Haag. „Dadurch, dass Corona-bedingt zudem viele Menschen in Deutschland geblieben sind oder hier Urlaub gemacht haben, war der Andrang teilweise sehr groß und unsere Ehrenamtlichen an den vielen Rettungsstationen hatten viel zu tun“, erklärte Haag. Eine viel zu hohe Zahl stellt im Ländervergleich leider nach wie vor Bayern dar: 79 Menschen sind im Jahr 2020 in Bayern ertrunken, darunter 31 allein in Oberbayern. Auch sechs Kinder waren leider darunter – das sind mehr als in den früheren Jahren. Mittelfranken verzeichnet leider ebenfalls steigende Zahlen und muss im vergangenen Jahr 5 Ertrinkungsfälle verzeichnen. Die meisten Menschen sind in Seen und Weihern ertrunken. Bayern hat über 400 solcher Gewässer. Als weitere gefährliche Orte folgen die großen Flüsse wie Donau (8 Ertrunkene), Main (8), Inn und Innkanal (6) und Regnitz (3). „Flüsse und Seen sind nach wie vor die größten Gefahrenquellen. Nur vergleichsweise wenige Gewässerstellen werden von Rettungsschwimmern bewacht. Das Risiko, dort zu ertrinken, ist deshalb um ein Vielfaches höher als an Küsten oder in Schwimmbädern“, beschrieb Achim Haag. „Hier würden wir als DLRG gerne gezielter mit den Kommunen zusammenarbeiten, um mithilfe unserer vielen Rettungsschwimmenden mehr Gefahrenstellen zu entschärfen“. Besonders vom Ertrinken betroffen sind Kinder und junge Menschen. „Hier ist sicherlich die bereits an sich zurückgehende Schwimmfertigkeit bei den Kindern eine Ursache, was das Corona-Jahr 2020 durch längerfristig geschlossene Bäder leider nur verschlimmert hat.“ So sorgten die sich verschlechternden Rahmenbedingungen dafür, dass weniger junge Menschen schwimmen lernen. „Das Jahr 2020 war für die Schwimmausbildung ein verlorenes Jahr“, beklagte Haag. „Die Anstrengungen müssen deutlich intensiviert werden, um marode Bäder zu sanieren und Schulunterricht sicherzustellen. Sobald die Bäder wieder öffnen können, gilt es, zusätzliche Wasserzeiten für die Ausbildung zu schaffen.“

Textquelle: DLRG Mittelfranken / Foto: DLRG BAYERN

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