Spontanes Kurzinterview mit einem selbstständigen Landmaschinen-Techniker (56) am Rand des Protests in Haag/Kammerstein kurz vor der blockierten Autobahnauffahrt Schwabach-West am 8.1.24 / 14:30 Uhr:
„Meiner Meinung nach geht es nicht nur um die Bauern und den Diesel, sondern es geht um alle Branchen. Genau darum applaudieren hier die Menschen, die Autofahrer warten geduldig. Sie sehen die Bauern als erstes Protest-Sprachrohr, als ersten Stein, der hoffentlich mehr Proteste ins Rollen bringt. Nicht nur die Speditionen und landwirtschaftlichen Händler sollten sich anschließen, sondern auch die gebeutelte Gastrobranche und jeder einzelne Bürger, der mit den Regierungsentscheidungen unzufrieden ist. Die Politiker und die Medien versuchen alles „in die rechte Ecke“ zu schieben. Ich sehe hier und im Umfeld meiner Kunden nichts davon. Diese Proteste stehen nicht nur für die Landwirte, wir anderen haben nur keinen Traktor!“.
K W / Fotos: Privat
Positive Bilanz des Polizeipräsidiums Mittelfranken
Auszug aus dem Polizeibericht vom 08.01.2024:
Am Montag (08.01.2024) fand eine Vielzahl von Versammlungen im Zusammenhang mit Protesten von Landwirten in Mittelfranken statt. Das PP Mittelfranken betreute 38 Kundgebungen und zieht insgesamt eine positive Einsatzbilanz.
Ab den frühen Montagmorgenstunden nahmen in der Spitze ca. 6800 Personen mit rund 6200 Traktoren an den Protestkundgebungen teil. Die Schwerpunkte lagen hierbei auf den Fahrstrecken verschiedener Sternfahrten nach Nürnberg, Fürth, Ansbach und Erlangen zu den einzelnen Kundgebungsörtlichkeiten. Betroffen waren überwiegend die Bundesstraßen 2, 4, 8, 14 und 470.
Neben den bekannten Blockaden der Anschlussstellen der BAB 3 ereigneten sich noch mehrere nicht angezeigte kurzfristige Blockaden von Anschlussstellen der BAB 3 (Frauenaurach), BAB 6 (Feuchtwangen-West), BAB 7 (Fichtenau und Bad-Windsheim), der BAB 73 (Eltersdorf) sowie der Autobahnauffahrt Schwabach-West an der BAB 6. Diese nicht angezeigten Blockaden wurden nach Ansprache durch die polizeilichen Einsatzkräfte von den Landwirten selbst beendet.
An den zentralen Kundgebungen waren in den Städten Ansbach ca. 1000, in Fürth ca. 350, in Nürnberg ca. 300, in Erlangen ca. 250 und in Roth ca. 1200 Teilnehmer anwesend.
An den Bundesautobahnen konnten keine Störungen des Verkehrsflusses festgestellt werden. An den Fahrtstrecken der einzelnen Traktorkolonnen kam es jedoch zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Insbesondere der Straßenverkehr im Ansbacher Stadtgebiet kam während der An- und Abfahrt von gut 1000 Fahrzeugen zur Kundgebung an der Rezathalle nahezu zum Erliegen. Wesentliche Ordnungsstörungen während der Kundgebungen konnten nicht festgestellt werden.
Bei Neuendettelsau kollidierte ein Pkw-Fahrerin mit einem entgegenkommenden Fahrzeug, als sie eine vor sich fahrende Traktor-Kolonne überholen wollte. Glücklicherweise wurden beide Verkehrsteilnehmer nur leicht verletzt. Zudem wird gegen zwei Landwirte wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt. Diese stellten ihre Fahrzeuge auf der B 466 bei Gnotzheim (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) auf der Fahrbahn ab, demontierten je ein Vorderrad und machten eine Panne geltend. Hierdurch konnten keine Fahrzeuge den Bereich passieren.
Textquelle: PP Mittelfranken
