Ex-Hubschrauberpilot Uli Harms leitet das Förderzentrum St. Laurentius

Mit herausfordernden Schülern ist die Arbeit am spannendsten

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Herausforderungen sind in der Biografie von Uli Harms immer wieder zu finden. Seit einem Jahr nun nimmt er die Leitung des Förderzentrums St. Laurentius als eine solche gerne an. Dabei führte sein beruflicher Weg nicht direkt in die Schule. In seiner eigenen Schulzeit war der heutige Leiter des Sonderpädagogischen Förderzentrums St. Laurentius in Neuendettelsau nach eigenen Angaben ein schwieriger Schüler. „Ich hatte oft Ärger und konnte mir lange nicht vorstellen, wieder in eine Schule zu gehen“. Heute sieht er sich weniger als Lehrer, sondern mehr als Pädagoge, der denen helfen will, die sich schwer tun mit unserem Bildungssystem. Nach dem Abitur in Erlangen führte ihn sein Weg erst einmal acht Jahre lang als Hubschrauberpilot zur Bundeswehr. „Mein Ziel war eigentlich die Rettungsfliegerei“, erzählt er, „aber das ständige Warten hat mich genervt“. Deswegen suchte er sich eine neue Perspektive.

In der Studienzeit „rutschte“ er in die Erlebnispädagogik, die er parallel in Frankfurt studierte. Seine Kenntnisse, die er zum Teil schon in der Zeit beim Militär erworben hatte, konnte er während des damaligen Outdoor-Booms auch dafür einsetzen, das Studium zu finanzieren. Ab 2000 ging er in den Schuldienst, zunächst als Referendar in der Schule zur Erziehungshilfe in Buckenhof bei Erlangen. Nach einem Zwischenspiel an einem Sonderpädagogischen Förderzentrum kehrte er dorthin noch einmal zurück, denn „es ist am spannendsten, mit herausfordernden Schülern zu arbeiten“. Damit meint er nicht nur diejenigen, die durch „oppositionelles Verhalten“ auf sich aufmerksam machen, sondern gerade auch die, „die ihre besonderen Bedürfnisse durch stille und besorgniserregende Verhaltensweisen zeigen.“ Lehraufträge an Hochschulen in Nürnberg und Würzburg zu Themen wie Inklusion, Konfliktmanagement, Beratung und anderem kamen hinzu. In seinem Buch rund um den Förderschwerpunkt emotional-soziale Förderung mit dem Titel „Besondere Schüler – was tun?“ gibt er Lehrerkollegen Tipps, wie sie die Komplexität der vielen pädagogischen Herausforderungen leichter bewältigen können. Dazu gehört für ihn neben Humor und Echtheit die bedingungslose Wertschätzung der Person sowie eine klare Konsequenz bezogen auf das Verhalten der Schüler. Der berufliche Weg führte Uli Harms schließlich über einen Konrektor-Posten an einem Förderzentrum in Erlangen nach Neuendettelsau, wo er vor einem Jahr die Leitung des Sonderpädagogischen Förderzentrums St. Laurentius übernommen hat. Im Rahmen eines kooperativen Netzwerks arbeitet er mit Grund- und Mittelschulen im Sinne der Inklusion zusammen, bekennt sich dabei aber auch zum Förderzentrum als Ort, an dem die Kompetenz zum Thema gebündelt ist. Nach wie vor sieht er als Herausforderung, die vielfältige Diakonie Neuendettelsau kennenzulernen. „Ich bin mit viel Offenheit, Herzlichkeit und Unterstützungsbereitschaft aufgenommen worden“ freut er sich. Außerdem befinde sich das Werk in einer Zeit „unglaublichen Wandels“. Beim Thema Digitalisierung möchte er die Erfahrungen anderer nutzen und sich am Wandel der Welt orientieren, ohne Bewährtes über Bord zu schmeißen.

„Meine Fahrräder sind für mich Therapie“, sagt der Schulleiter zu seinen Aktivitäten außerhalb des Dienstes. Gemeinsam mit seinem Sohn geht er bei „Four-Cross-Rennen“ an den Start, bei denen vier Mountain-Biker gegeneinander antreten. Gern ist aber auch mal allein unterwegs, „als Ausgleich zum vielen Reden und Zuhören“.

Foto: Diakonie Neuendettelsau

Um auf Augenhöhe mit den Kleinsten zu kommen, zögert Uli Harms nicht, auf einem Schülerstuhl Platz zu nehmen. Zeit in der Natur ist für den Leiter des Sonderpädagogischen Förderzentrums St. Laurentius in Neuendettelsau aber auch sehr wichtig.

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online

Schreibe einen Kommentar