„Feuer“ in Tagespflege forderte 90 Kameraden heraus

MERKENDORF

Der Trubel der Gewerbeschau vom Vortag ist vorüber. In den Straßen der Merkendorfer Altstadt ist Ruhe eingekehrt. Doch sie soll nicht lange andauern. Denn um 19:30 Uhr meldet Kathrin Hohlheimer von der Tagespflege Feuer in ihrer Einrichtung. Die Sirenen heulen auf und rufen die Feuerwehren aus der Stadt zum (Übungs)-Einsatz. Schnell sind sie in der Schulstraße vor Ort. Es erfordert Geschick die großen Fahrzeuge durch die engen Gassen zu manövrieren. Schnell wird klar, dass sich noch vier Personen im Gebäude aufhalten. „Wir hatten das Objekt ‚Tagespflege‘ bereits in der Vergangenheit bei diversen Begehungen auf dem Schirm“, berichtet Werner Rück, Kommandant der FFW Merkendorf. „Besonders die Tatsache, dass in dem ehemaligen Kindergarten Senioren betreut werden, die oft gehbehindert sind und daher nicht so einfach gerettet werden können, hat uns zu einer solchen Übung veranlasst.“ „Wir gehen mit vier Atemschutztrupps ins Gebäude“, erklärt Patrick Noll, Merkendorfs stellvertretender Kommandant, die Vorgehensweise. Weitere Floriansjünger der Stützpunktwehr übernehmen indes die „Brandbekämpfung“. Alternativ wässern die FFWler den Pfarrgarten. Die Pflanzen sind bestimmt froh darüber. Damit auch genügend Wasser zur Verfügung steht zapfen die FFWler die in der Umgebung befindlichen Hydranten an. Die Ortsteilwehren aus Großbreitenbronn, Heglau-Dürrnhof und Hirschlach-Neuses legen eine Wasserleitung vom Stadtgraben zum Übungsobjekt. Dabei muss auch die Hauptstraße gequert werden. Derweil rückt die Drehleiter der Feuerwehr Bechhofen mangels einer eigenen Leiter an. „Dies ist die erste Drehleiter, die wir im Ernstfall rufen“, so Werner Rück. „Als zweites kommt die aus Neuendettelsau zu uns.“ Unter den Augen von 2. Bürgermeister Herbert Argmann schiebt sich das große rote Fahrzeug langsam an das Gebäude heran. „Die enge Bebauung ist eine Herausforderung“, kommentiert er das Manöver. Dies gilt auch dahingehend, ein eventuelles Übergreifen der Flammen auf Nachbarhäuser zu verhindern.

Durch die nötigen Vorbereitungen vom Anbringen einer Liege für die Verletzten bis zur Rettung der Opfer aus dem ersten Stock und Dachgeschoss vergehen jedoch im Ernstfall wertvolle lebensrettende Minuten. „Wir müssen uns da etwas anderes einfallen lassen, wie diese Personen gerettet werden können. Man sagt, dass maximal zwei Menschen mit einer Drehleiter in Sicherheit gebracht werden können“, fasst Werner Rück den Einsatz der Drehleiter zusammen. Da ist das Retten der Verunglückten aus dem Keller schneller gegangen. Kreisbrandmeister Alfred Wechsler macht auf den Nutzen solcher Gemeinschaftsübungen aufmerksam: „Hier können die Rothelme über ihren Tellerrand blicken und Erfahrungen sammeln.“ Als das Szenario beendet ist, sind die 90 angetretenen Einsatzkräfte froh, dass es doch nur eine Übung war.

Text + Fotos: Daniel Ammon

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