Fräsen und Schalten im Info-Truck

HEILSBRONN

Melina Fuchs (17) kennt sich aus. Die angehende Zerspanungsmechanikerin und ihr Kollege Florian Weiß (23), beide im zweiten Ausbildungsjahr bei der Firma Kennametal in Lichtenau, haben zwei Vormittage über ihre Arbeit gesprochen. Interessiertes Publikum waren Schülerinnen und Schüler der neunten und der sechsten Klassen der Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule in Heilsbronn. Lehr- und Lernort dabei: Ein doppelstöckiger Lastwagen, genannt „M+E InfoTruck“ der Metall- und Elektroarbeitgeber in Bayern. Unter der fachlichen Anleitung „echter“ Auszubildender wie Melina und Florian werden Buchstaben und Zahlen per CNC–Technik in Metallstücke gefräst. Eine Maschine stülpt – wenn man sie richtig einstellt – Deckel auf kleine Dosen, an einer anderen Station werden elektrische Schaltungen aufgebaut oder ein Mini-Aufzug in Betrieb gesetzt. Die angehenden Fachleute stellen ihre jeweiligen Firmen vor; an verschiedenen Tagen kommen auch andere Auszubildende aus der Region in den Truck. Eine Doppelstunde haben die Schul-Lehrkräfte jeweils für die Aktion einzuplanen. An interaktiven Whiteboards können die Jungen und Mädchen aufrufen, wo es überall entsprechende Unternehmen gibt, wie viel man verdient, wie die Arbeitszeiten sind, was bei der Bewerbung zu beachten ist und vieles mehr. Eine Woche hat das 1,2 Millionen teure Gefährt mit viel Technik im Bauch neben dem Schulhof der Realschule geparkt, erklärt Betreuer Wolf-Dieter Bieler. Der gelernte Elektromeister ist seit Jahren mit weiteren Kollegen mit dem Truck in Bayern unterwegs. Ziel des Trucks, der Mittel- und Realschulen und gelegentlich auch Gymnasien anfährt – nach eigenem Plan oder auch nach Anforderung der Schulen – ist es, das Interesse für Berufe zu wecken, die im Bewusstsein vieler Jugendlicher kaum oder gar nicht vorhanden sind. Speziell Mädchen möchte man außerdem für diese Berufe begeistern. „Die Interessenlagen der jungen Leute ähneln sich“, weiß Bieler. Das Wichtigste ist seiner Erfahrung nach der Spaß, die Freude an der Arbeit. Dann werde nach dem Verdienst gefragt – und als drittes gehe es um die Arbeitszeit, die mit 35 Wochenstunden weniger beträgt als mancher glaube. Melina Fuchs und Florian Weiß packen inzwischen ihre Sachen zusammen, um zurück in ihre Firma und den wohlverdienten Feierabend zu fahren.

Text + Foto: Susanne Hassen

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