Generationenkonflikt bei der Rente

ANSBACH

„Die Generationengerechtigkeit steht vor Herausforderungen in der Sozialversicherung.“ Diese Erkenntnis gewannen die zahlreich erschienen Gäste beim Vortrag mit Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen im Ansbacher Onoldiasaal, den die VR-Bank Mittelfranken Mitte veranstaltete.

Dabei beleuchtete er kritische Aspekte des umlagefinanzierten Rentensystems. „Die Generation der Babyboomer, die nun in Rente gehen wird, wird im Schnitt 20 Jahre Altersbezüge erhalten“, erklärte der Wirtschaftswissenschaftler, der an der Universität Freiburg lehrt. Gleichzeitig arbeiteten sie nicht länger. „Wir dürfen dieses Problem nicht auf die Kinder abladen“, mahnte der Experte, der in Nordfriesland geboren wurde. Das Rentenniveau müsse auf 40 Prozent angepasst werden, damit die Beiträge zur Rentenversicherung stabil blieben. Auch müssten die Altersbezüge von der Anpassung der Lohnentwicklung entkoppelt werden. Der Hochschullehrer forderte an diesem Abend von der Politik die Mütterrente und die Rente mit 63 zu überdenken. Die von der FDP ins Spiel gebrachte Aktienrente lehnte Raffelhüschen ab. „Diese hätten wir vor 30 Jahren einführen müssen, wo ich sie schon gefordert habe, damit sie heute was bringt“, erläuterte er den Wirkungszeitraum dieses Rentenmodells. Der Ökonom machte deutlich, dass eine bessere Verteilung zwischen umlagefinanzierter gesetzlicher Rente und kapitalgedeckter Alterssicherung wichtig sei, um den Generationenkonflikt zu befrieden. Ebenfalls sprach Raffelhüschen die Entwicklung von Kranken- und Pflegeversicherung an. Dabei plädierte der Professor für mehr Selbstbeteiligungen bei dem Bezug von ärztlichen Leistungen und sprach sich für eine einjährige Karenzzeit bei Pflegebedürftigen aus, in der sie ihre Pflegekosten selbst tragen sollten. Bernd Raffelhüschen gab den Mitgliedern der VR-Bank mit auf den Weg, privat selbst vorzusorgen.

Text + Foto: Daniel Ammon

Vor dem Vortrag war das Gruppenfoto Pflicht (v.l.): Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Dr. Gerhard Walther, Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Bettina Schacht, die beiden Vorstände der VR-Bank Erwin Einzinger und Richard Oppelt.

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