MERKENDORF
Im Schaukasten an der Gaststätte „Krug zum grünen Kranze“ hängt schon lange keine Speisekarte mehr. Die Türen sind seit Jahren verschlossen, das Areal in der Merkendorfer Vorstadt an der Bundesstraße 13 ist in Dornröschenschlaf gefallen. Nun ist es Schauplatz einer Großübung der Freiwilligen Feuerwehren von Merkendorf, Großbreitenbronn, Heglau-Dürrnhof, Hirschlach-Neuses sowie dem Bayerischen Roten Kreuz.
Bei den abendlichen Sirenen wissen die Floriansjünger, dass es nur eine Gemeinschaftsübung ist. Das Szenario ist so realistisch wie möglich: In der Scheune des alten Gasthauses ist ein Brand ausgebrochen, der den Dachstuhl erfasst hat. Bereits beim Eintreffen der Einsatzfahrzeuge ist Rauch sichtbar. Kreisbrandmeister Manuel Wechsler lobt das gute Zusammenspiel der Ortswehren. „Das Sortieren muss Zeit haben“, erklärt er, um den Brand zu bekämpfen.
Das Szenario enthält eine unvorhergesehene Lage: Nach einer Party sind 16 Jugendliche vermisst. Die Einsatzkräfte müssen Brandbekämpfung und Personenrettung koordinieren. Die Atemschutzgeräteträger rücken zum Brandherd vor, während andere Wehren den Löschaufbau vornehmen und eine Schlauchleitung vom Hydranten legen. Wasser holen sie vom Braungartenbach. Am Ende ist der Dachstuhlbrand gelöscht und alle „Vermissten“ wohlbehalten. Bürgermeister Stefan Bach dankt den 120 Einsatzkräften: „Ihr opfert eure Freizeit zum Wohle anderer.“
Die Großübung zeigte erneut, dass sich die Merkendorfer Bevölkerung auf ihre Feuerwehren verlassen kann, so der Tenor bei der gemeinsamen Brotzeit. Das Gasthaus, in dem jahrzehntelang ein reger Schankbetrieb herrschte, soll bald modernen Wohnungen mit 20 Einheiten weichen.
Text + Fotos: Daniel Ammon


