„Grüner Haken“ für Phönix Sozialzentrum

Qualitätszeichen für überprüfte Lebensqualität

WINDSBACH – Rita Kummert aus Poppenricht steht oft, anscheinend ganz privat, im Eingangsbereich eines Seniorenheims, einer Pflegeeinrichtung oder einer Seniorenresidenz. Es hat dabei den Anschein, als begutachte sie für Angehörige diese Einrichtung, die sich über das Heim informieren möchten, um Mutter oder Opa vielleicht dort unterzubringen. Zwanglos plaudert sie mit den Bewohnern und erfährt hierbei so allerlei: Ob sich Oma konkret über etwas beschwert hat oder ob sie sich wohl fühlt – ein kleiner Trick, der aber für Kummerts ehrenamtliche Aufgabe sehr hilfreich ist. Sie klopft zusammen mit einer Kollegin im Auftrag der bundesweiten Heimverzeichnis GmbH – Gesellschaft zur Förderung der Lebensqualität im Alter und bei Behinderung – Seniorenpflegeeinrichtungen in der Region nach sogenannten „weichen Faktoren“ ab: Wie geht das Pflegepersonal mit den Bewohnern um? Machen diese einen gepflegten Eindruck? Kann man hier selbstbestimmt wohnen? Wie sieht es mit der Freizeitgestaltung und mit Aktivierungsprogrammen aus? Werden Traditionen respektiert? Gibt es Betreuungspersonen, die sich auch mal Zeit für ein nettes Gespräch nehmen? Macht die Einrichtung insgesamt einen sauberen Eindruck und ist das Essen schmackhaft?

„Würde man die Bewohner selbst dazu befragen, bekäme man oft keine ehrliche Antwort“, sagte Kummert. Grund: Sie würden im Fall einer Kritik Nachteile für sich befürchten – daher also der kleine „detektivische Umweg“.

Natürlich unternimmt die Prüferin auch einen intensiven Rundgang zusammen mit der jeweiligen Heimleitung durch die Einrichtungen. Im Phönix Sozialzentrum in Windsbach scheint alles in Ordnung zu sein. Das ist nicht selbstverständlich: „Wir haben Heime in der Bewertung auch schon durchfallen lassen“, betonte Kummert. Sie sieht persönlich die in der Regel sehr guten Bewertungen der Einrichtungen durch den Medizinischen Dienst (hier liegen die Schwerpunkte auf dem medizinisch-pflegerischen Sektor) durchaus kritisch und würde die derzeit in der Politik diskutierte Änderung der Notenvergabe sehr begrüßen.

Nach dem Rundgang gibt es jeweils noch ein Gespräch in lockerer Runde mit dem Heimbeirat. Auch hier wird „Tacheles“ geredet, wird nochmals eine Liste abgearbeitet – zum Beispiel mit der durchaus wichtigen Frage, ob die Heimbewohner in Ruhe in ihrem vertrauten Zimmer sterben dürfen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Dann gibt es noch ein Nachgespräch mit der Heimleitung.

Alle Ergebnisse fassen Kummert und ihre Kollegin am Ende zusammen. Sie fließen in das für jeden Bürger zugängliche Heimverzeichnis ein, das als Orientierungshilfe für Verbraucher dient. Einrichtungen, die die Anforderungen erfüllt haben, erhalten das seit 2009 eingeführte Qualitätssiegel „Grüner Haken“, für das sich die Heime spätestens alle zwei Jahre neu bewerben müssen.

Für den Einrichtungsleiter des Phönix Sozialzentrums Windsbach, Ralf Zeh, ist die Prüfung neben der erstrebten positiven Einstufung „ein Mittel gegen Betriebsblindheit“. Bei der Übergabe der Urkunde hatte sich neben Rita Kummert und Ralf Zeh auch Emmi Hörner vom Heimbeirat mit eingefunden.

Text: Helene Geim/Klemens Hoppe + Foto: Klemens Hoppe

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