Heimat- und Geschichtsverein und die Zollhundeschule

  1. Sonderausstellung zum 60-jährigen Jubiläum

NEUENDETTELSAU

Im Rahmen des Neuendettelsauer Dorffestes eröffnete der Heimat- und Geschichtsverein im ersten Stock des Bahnhofsgebäudes die 48. Sonderausstellung im Löhe-Zeit-Museum. Die Schau zeigt sowohl Exponate als auch Arbeitsmaterialien, die zur Ausbildung der Diensthunde verwendet werden. Nachdem im April 1958 das Richtfest für die Zollhundeschule Neuendettelsau gefeiert werden konnte, nahm sie im Oktober 1958 ihre Arbeit auf. In der „Muna“ werden seitdem nicht nur Diensthundeführer für den deutschen Zoll und die Bundespolizei ausgebildet, die langjährige Erfahrung der Ausbilder wird auch gerne von ausländischen Verwaltungen in Anspruch genommen. Bei der offiziellen Eröffnung der Sonderausstellung hatte sich ein 4-köpfiges Saxophon-Ensemble der Zollkapelle aus Nürnberg eingefunden, um die Gäste musikalisch zu unterhalten. Der Leiter des Museums, Walter Hacker, verwies in seiner Begrüßung unter anderem auch darauf, dass die Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre Löhe-Zeit-Museum“ am 8. und 9. Dezember gleichzeitig mit der 48. Sonderausstellung endet. Im Rahmen der Sonderausstellung findet am Freitag, 9. November, eine Führung durch die Zollhundeschule statt. Der Beginn ist um 15 Uhr. In seinem Grußwort gab der stellvertretende Bürgermeister von Neuendettelsau, Gottwald Dötzer, zu verstehen, dass Neuendettelsau auch durch seine Zollhundeschule in aller Welt bekannt sei. Gedankt hat er den Verantwortlichen des örtlichen Heimat- und Geschichtsvereins, dass im Löhe-Zeit-Museum das 60-jährige Jubiläum der Zollhundeschule mit einer Sonderausstellung der breiten Öffentlichkeit Zugang verschafft worden sei. Die Leiterin der Zollhundeschule, Erika Hartmann, gab einen Einblick in die Arbeit mit den Diensthunden und verdeutlichte, dass es neben Neuendettelsau nur noch eine Ausbildungsstätte für Zollhunde-Teams in der Bundesrepublik gebe – und zwar in Bleckede bei Hamburg. Beide Schulen sind in das Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung eingegliedert, das wiederum Teil der Generalzolldirektion ist. In Neuendettelsau und Bleckede werden ebenso Diensthunde der Bundespolizei ausgebildet. Jährlich werden bis zu 60 Lehrgänge angeboten – zollseitig sind 20 Beschäftigte vor Ort von denen knapp die Hälfte unmittelbar als Trainer im Ausbildungsbetrieb tätig ist. Die meisten Lehrgänge werden ausschließlich an der Schule durchgeführt, der Praxisteil der Spürhundelehrgänge zur Suche an Personen findet an großen Flughäfen statt. Die Ausbildungslehrgänge für den Schutzdienst dauern acht Wochen, für den Spürhundebereich zwischen zehn bis 15 Wochen. Insgesamt wurden seit Beginn der Ausbildung der Rauschgiftspürhunde allein in Süddeutschland etwa 27 Tonnen der verschiedenen Rauschgifte von Zollhunden aufgefunden. Die wenigen Artenschutzspürhunde, seit etwa einem Jahrzehnt im Einsatz, konnten den Schmuggel von cirka 8 000 toten Tieren, 248 000 Teilen von Tieren und 2 000 artgeschützte Produkte aufdecken. An der Zollhundeschule werden nicht nur Zollhunde-Teams für Süddeutschland ausgebildet – darüber hinaus gibt es noch weitere Kernaufgaben, so Hartmann. Einen ausführlichen Einblick in die Arbeit an der hiesigen Zollhundeschule gab Zolloberinspektor Heiko Roddies. Er schilderte anschaulich die Vorgehensweisen sowohl im Schulbetrieb als auch beim Training mit den Hunden und erläuterte beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung die gezeigten Exponate. Roddies hat in einem knapp 120 Seiten starken Buch mit vielen Fotos die Vor-Ort-Geschichte „Die Zollhundeschule Neuendettelsau. Die Geschichte einer Ausbildungsstätte für Zollhunde in der Bundesrepublik Deutschland“ verfasst. Die Ausstellung ist an Sonn- und Feiertagen jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppenführungen können unter der Telefonnummer 09874/686868 vereinbart werden.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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