Hospizbegleiter verabschiedet

Ausbildung währte 13 Samstage lang

NEUENDETTELSAU

„Wir wollen dem Leben nicht mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“, diesen tiefsinnigen Ausspruch von Cicely Saunders zitierte Schwester Erna Biewald, Oberin der Diakonissen in Neuendettelsau, anlässlich der Verabschiedung von Hospizbegleiterinnen und -begleitern nach deren Ausbildung. Diesen Ausspruch haben sich die Frauen und Männer als Leitmotiv für ihr künftiges Wirken gewählt, da sie, wie im Gespräch verdeutlicht, Zeit investieren wollen für all die, deren Leben dem nahen Ende zugeht. An insgesamt 13 Samstagen, von März bis November, während 110 Unterrichtsstunden und 20 Stunden Praktikum, wurden verschiedene Themen erörtert, vorgetragen und besprochen. Referenten kamen und praktische Anleitungen bestimmten die Ausbildungsstunden. Außerordentlich wichtig sei bei der Hospizbegleitung die körperliche Berührung des Patienten, die hilfreiche Geste und die Empfehlung, auf den Menschen zuzugehen, der sich am Ende seines Lebens befindet. „Wir schenken Zeit, wir hören was er möchte, wie sitzen neben ihm, schweigen, singen oder beten“, so ein Gesprächspartner. Die Würde des betreffenden Palliativ-Patienten zählt einzig und allein, menschlich-würdevolle Begegnung steht an oberster Stelle. „Wir schieben den Tod nicht in eine Ecke sondern wollen mit aller Kraft uns einsetzen und unsere freien Kapazitäten nutzen, um dem Sterbenden Halt und Nähe zu geben und das Erlernte anzuwenden in der Zeit, die dem Patienten noch bleibt.“ Wichtig sei es auch, mit den Ärzten und Pflegekräften in der Palliativ-Station engen Kontakt zu pflegen, denn dort wird Großes geleistet, erkannten die Hospizbegleiter in den Stunden ihrer Ausbildung. Doch nicht nur dem Sterbenden gelte Nähe, Angehörige sollten ebenso mit eingebunden werden. Trost und Beistand, Worte des Mitempfindens und Mitfühlens können Kraft und Mut geben, die schweren Stunden beim Abschied eines lieben Menschen zu ertragen. Liebevolles Loslassen im Glauben und gemeinsames Beten, wenn gewünscht, bedeutet einfühlsame Hilfe für den Sterbenden und die Zurückbleibenden. Der Flyer „Schulung zur Hospizbegleiterin zum Hospizbegleiter“ des Hospizvereins Neuendettelsau/Windsbach beschreibt die Seminarinhalte und folgendes ist dort zu lesen: „… da gab es etwas, was noch in Angriff genommen werden sollte…“, erinnert sich eine Teilnehmerin, die nun die Ausbildung zur Hospizbegleiterin macht. Dieses „etwas“ war bei ihr der Wunsch, Schwerkranken und ihren Angehörigen zur Seite zu stehen und Menschen in ihren letzten Monaten, Wochen, Tagen oder Stunden zu begleiten. Wie diese Begleitung aussehen kann, ist Inhalt der Schulung zur Hospizbegleiterin oder des Hospizbegleiters. Die Seminarinhalte sind vielfältig: Verbale Kommunikation mit Schwerkranken, Sterbenden und Nahestehenden – Nonverbale Kommunikation – Nähe und Distanz – Psychosoziale Aspekte des Sterbens und Sterbebegleitung – Spiritualität und spirituelle Begleitung – Ethische Fragen und Entscheidungssituationen – Trauer und Trauerbegleitung – Einblick in die Palliativmedizin und Pflege – Sterbebegleitung bei demenziell Erkrankten – Selbstpflege und Besichtigung eines Stationären Hospizes. Als Zielgruppe werden Männer und Frauen genannt, die Schwerkranke und Sterbende begleiten lernen wollen. Die Seminarleitung hat Diakonisse Erna Biewald, Dipl.Rel.päd. (FH); Gestaltseelsorge und -beratungsausbildung; Zertifizierte Gordontrainerin sowie Bibliodramaleiterin.

Text + Foto: Klemens Hoppe

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