Kommunikation ist das A und O in einer Beziehung

NEUSES b.Merkendorf

Über ein Thema, das im Grunde jeden von uns angeht, sprach kürzlich Rolf Brauch vom Bildungshaus Neckarelz bei Mosbach vor interessiertem Publikum in der Fleischner-Scheune in Neuses. Auf Einladung der Landfrauen Merkendorf, Großbreitenbronn und Hirschlach sowie des Bauernverbandes referierte er zum Thema: „Beziehungen brauchen Pflege und immer wieder das Suchen nach Gemeinsamkeit. Gute Beziehungen sind der Humus jeder Familie“. Der Regionalbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Baden und Bildungsreferent sagte zum Einstieg, dass wir trotz ständiger Erreichbarkeit durch das Smartphone und Fernsehkonsum in Familie und Partnerschaft oft „sprachlos“ seien. Das sei genau der falsche Weg für eine gute gelingende Ehe und Beziehung. Wichtig sei hier die „Humusbildung“, also das dauernde im Gespräch bleiben mit dem Gegenüber. Ansehen, Wertschätzung und Respekt seien hierbei Schlüsselbegriffe. „Ich liebe dich, weil du bist wie du bist“, nannte Brauch ein wichtiges Leitmotiv. Die Partner sollten aktiv hören, was der andere ihm zu sagen hat: „Reden ist Silber, Schweigen ist Sprengstoff“, erklärte der Referent aus dem Neckar-Odenwald-Kreis. Rolf Brauch nannte drei Beispiele über seine Arbeit als Berater bei Konflikten in Landwirtsfamilien: Das Betriebsleiterehepaar eines erfolgreichen Betriebes kam zum „Ehe-TÜV”, weil die Frau unzufrieden war. Was nutze der Erfolg, wenn man ihn nicht genießen könne?, fragte sie. Der Rat, den er den beiden gab war, jede Woche etwas gemeinsam zu unternehmen. Das gefiel der Frau gut. Doch der Mann tat dies nur aus Pflichterfüllung. Nach einiger Zeit rief die Frau bei Rolf Brauch an und sagte: „Ich habe eine neue Wohnung und Telefonnummer“. Aus diesem und weiteren Beispielen zog er den Schluss: „Wenn alles schon lichterloh brennt, hilft keine Feuerwehr mehr. Man muss beizeiten an den Konflikt herangehen und nicht warten bis es zu spät ist“. Hierbei sei es gut, klar zu benennen, was einem fehlt: „Es ist besser zwei Sätze zu viel zu sagen, als einen zu wenig“. Ironische Bemerkungen seien dabei auch gefährlich. Eine klare Kommunikation sei nicht nur mit dem Partner, sondern auch mit den Kindern wichtig. Wohltuend für eine harmonische Zweisamkeit, seien wöchentliche gemeinsame Unternehmungen. Rolf Brauch definierte drei Phasen in einer Beziehung: Mann und Frau kennen sich noch nicht. Phase zwei ist das Kennenlernen mit Verliebtsein und ständiger Zweisamkeit; die dritte Phase kommt in einer gereiften Partnerschaft mit gemeinsamen Ideen, aber auch Freiräumen.

Fünf Punkte für eine gute Beziehung über Jahrzehnte hinweg gab der Experte den Merkendorfern mit auf den Weg: zum einen sollen die Partner gemeinsamen Interessen nachgehen, wie Hobbys oder dem Glauben. Ebenso sind gemeinsame Aktivitäten wichtig. Aber die Partner sollen auch unabhängig voneinander eigene Stärken entwickeln. Punkt vier lautete, den Partner nicht zu ändern. Und nicht zuletzt, muss man sich versöhnen, verzeihen und vergeben können. Monika Barth von den Landfrauen bedankte sich bei dem weit angereisten Gast und lobte die Zuhörer, dass diese so aufmerksam den Ausführungen gelauscht hatten.

Text + Foto: Daniel Ammon

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