Kräftezehrendes Feuerwehr-Training bei der „Grundig-Übung“

PETERSAURACH / NÜRNBERG (Eig. Ber.)

Eine gemeinsame Einsatzübung unter härtesten Bedingungen absolvierten Feuerwehrkameraden aus der Gemeinde Petersaurach Mitte Juni. Eine der wichtigsten und auch gefährlichsten Aufgaben der Feuerwehr ist der sogenannte Innenangriff unter schwerem Atemschutz (PLA). Eine besondere Übung hierzu wurde von den Feuerwehren Großhaslach und Petersaurach in Nürnberg auf dem ehemaligen „Grundig“-Areal (jetzt Alpha-Gruppe) abgehalten. Bei der Planung der Atemschutzübung legte Rainer Hofmann besonderen Wert auf die Vielfalt der Übungen, so dass alle beteiligten Feuerwehrleute mit integriert wurden. Bei der Vorbesprechung nutzte Kommandant Hartmut Schletterer die Gelegenheit, den an der Hauptversammlung beruflich verhinderten Dieter Weißmann das Ehrenabzeichen des Freistaats Bayern in Silber, stellvertretend für den Landrat, zu verleihen. Durch Uwe Wahl von der Berufsfeuerwehr Nürnberg wurde das Rückweg-Führungsleinen-Konzept (200 m) mit dem Knotensystem für den Innenangriff in großflächigen Industriegebäuden erläutert. Zum Ablauf: Das erste Löschfahrzeug (LF16/12) fuhr an, bei der Anfahrt war schon zu erkennen dass eine Person am Dach des Lagers stand und springen wollte. Bei der Erkundung (gemäß FwDV 100) des Gruppenführers Raimund Großberger wurde als Sofortmaßnahme der Melder zur Personalbetreuung abgestellt. Der Sprungretter kam zum Einsatz, um die Person bis zum Anleinen und zur Rettung über die Steckleitern abzusichern. Zeitgleich erfolgte der Innenangriff im verrauchten Gebäude. Die Atemschutzüberwachung wurde durch die Kameraden aus Großhaslach übernommen, in Person von Gerhard Weiß. Diese ist im Einsatzfall äußerst wichtig um alle im Innenangriff befindlichen Trupps rechtzeitig vor zur Neige gehenden Luftvorrat ihrer 300 Bar Flaschen zum Rückzug aufzufordern. Ebenso hält diese stetigen Kontakt um Position und Druck abzufragen. Sollte ein Trupp in Not geraten, schlagen diese Alarm und der Rettungstrupp kann vom Gruppenführer eingesetzt werden! Ein sogenannter Tot-Mann-Warner gibt akustische und optische Signale, sollte sich ein Feuerwehrmann/-frau nicht mehr bewegen können. Ein großes Vorurteil konnte widerlegt werden, in dem es heißt, die Position des Melders wäre ein „ruhiger Job“. Der frisch gebackene Gruppenführer Andreas Weißmann konnte sein an der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg erlerntes Wissen in die Praxis umsetzen und die Einsatzübung maßgeblich mit gestalten. Der Melder hatte die Aufgabe mit in die Erkundung zu gehen und als rechte Hand des Gruppenführers/Einsatzleiters das Lagebild zu erfassen und dadurch erheblich zum Erfolg beitragen. In Innenangriff waren nicht nur Männer, sondern auch Frauen tätig. Sie werden immer mehr als Atemschutzteams eingesetzt und stehen hier ebenso ihren „Mann“. So auch in dieser Kräfte zehrenden Übung. Die Atemschutztrupps fanden drei Verletzte vor. Es galt für die Kameraden ein Lager für Säure- bzw. Laugen-Becken, das sich als unübersichtliches Gelände mit vielen Ecken und Winkeln darstellte, zu durchsuchen! Ein besonderes Highlight war der Schacht, der die Hallen verband – dieser wurde unter der größtmöglichen Eigensicherung durchstiegen, und einige Trupps kamen in der anderen Halle wieder heraus. Hierbei war die Ausbreitung des Feuers in das Nachbargebäude unter allen Umständen zu verhindern. Die Teilnehmer des Intensivtrainings der Feuerwehren Steinbach, Vestenberg, Großhaslach und Petersaurach konnten zur Kameradschaftspflege im Feuerwehrhaus Petersaurach zum Abschluss der gelungenen Übung noch eine Brotzeit einnehmen. Das Feedback aller Beteiligten war äußerst positiv, vor allem der Zusammenhalt und der Teamgeist unterschiedlicher Wehren, die im Ernstfall als eine schlagkräftige Truppe zusammen arbeiten müssen, bleibt allen sehr gut in Erinnerung.

Fotos: Raimund Großberger

a IMG_2733 a IMG_2695

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online

Schreibe einen Kommentar