Merkendorf hat keine königliche Hoheit mehr

Krautkönigin Paula I. lud zu ihrer Abdankungsfeier – keine Nachfolgerin gefunden

MERKENDORF
So viele königliche Hoheiten hatte Merkendorf noch nie gesehen. Das stellte zumindest Bürgermeister Stefan Bach fest, als er im Bürgerzentrum 40 Produktköniginnen aus ganz Bayern willkommen hieß. Grund war ein nicht so schöner Anlass: Nach zweieinhalb Jahren Repräsentation des gesunden Gemüses dankte Krautkönigin Paula Heidingsfelder mit einer großen Feier ab.
Im April 2022 wurde Paula im ganz kleinen Kreis im Steingruberhaus gekrönt. Schuld war das Corona-Virus, das ihr den Start in das neue Amt nicht gerade einfach gemacht habe, wie sie erwähnte. Doch schon bald nahm die junge Frau die ersten Termine wahr. Während dieser Zeit habe sie viele neue Eindrücke gewonnen. „Ich habe bei den Treffen mit den anderen Königinnen neue Freundschaften geschlossen. Das ist das schönste Geschenk meiner Amtszeit“, bekannte die heute 20-Jährige auf der Bühne.
So nahm sie insgesamt während ihrer Amtszeit 85 Termine wahr und reiste 18.400 Kilometer quer durch Deutschland. Neben den Heimspielen am Heglauer Krautfest, besuchte sie die Kohltage in Dithmarschen nördlich von Hamburg und fuhr bis nach Südtirol zum Apfelblütenfest. Auch politische Termine standen für sie auf dem Programm. „Beim Neujahrsempfang von Ministerpräsident Markus Söder kam ich etwa auf Veranstaltungen, wo man sonst nicht hinkommt“, lachte Paula, die mit ihrer offenen und herzlichen Art schnell die Herzen der anderen Hoheiten gewinnen konnte.
„Mit deiner charmanten Art hast du das Merkendorfer Kraut in die Welt getragen“, fasste stellvertretender Landrat Stefan Horndasch das Wirken von Paula I. zusammen. „Du hast dein Amt mit viel Herzblut ausgefüllt, mit deiner offenen Art unsere Stadt würdig vertreten und ein großes Netzwerk aufgebaut“, bemerkte Bürgermeister Stefan Bach mit Blick auf die große Zahl an anwesenden Produktköniginnen.
Paula Heidingsfelder berichtete in einem unterhaltsamen Bilderrückblick von den vielen Erlebnissen als Merkendorfer Repräsentantin. Selbst im Fernsehen war sie zu sehen, jüngst im Juli bei der Quiz-Sendung „Kaum zu glauben“: „Als ich zur TV-Aufzeichnung gefahren bin, hatte mein Zug nach Hamburg Verspätung, sodass es im Fernsehstudio knapp wurde“. Heute kann Paula darüber lachen. Es wurde an diesem Abend auch emotional, als sie sich bei ihrer Familie für die Unterstützung bedankte, die es ihr ermöglichte, das Amt so gewissenhaft auszuüben. „Ihr habt immer gesagt: ‚Diese Veranstaltung nimmst du noch mit‘ und deswegen so oft Überstunden gemacht“, bedankte sich Paula mit Blick auf die zusätzliche Arbeit, die ihre Familie im elterlichen Betrieb auf sich nahm. Auch ihr Freund Sebastian Ammon musste auf Paula oft verzichten.
Auch die Königinnen, mit denen sie mit manchen bereits private Urlaube verbracht hatte, verabschiedeten sich bei ihr mit einer Einlage. Dann wurde es ernst, als Bürgermeister Stefan Bach Paula bat, ihre Krone abzulegen. Diese wartet nun auf eine Nachfolgerin, die es noch nicht gibt. „Ich wünsche mir, dass es eine neue Krautkönigin oder einen Krautkönig gibt“, appellierte die nun alte Krautkönigin an die Merkendorferinnen und Merkendorfer. Dass das Ehrenamt Freude bereitet, konnte man am Abdankungsabend deutlich einer doch glücklichen und dankbaren Paula Heidingsfelder anmerken. Mit stehenden Ovationen verabschiedeten alle Gäste der Abdankungsfeier anschließend Paula von ihrem königlichen Amt.
Text + Fotos: Daniel Ammon

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