Münsterstadt honoriert ehrenamtliche Arbeit ihrer Bürger

Die „Heinzelmännchen“ von Heilsbronn

HEILSBRONN

Zusammen mit der Stadtkapelle eröffnete Bürgermeister Dr. Jürgen Pfeiffer den Bürgerempfang im Foyer der Hohenzollernhalle. Mit „es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, zitierte er den berühmten Schriftsteller Erich Kästner. Dieses Motto zog sich durch die gesamte Veranstaltung, die Pfeiffer „als eine der Wichtigsten im gesamten Jahr“ bezeichnete. Voller Achtung bedankte er sich bei den 22 freiwilligen Helfern, die im Verborgenen so viel für die Gemeinde täten, ohne groß Anerkennung oder ähnliches zu wollen. Zuallererst standen die fleißigen Blutspender auf dem Programm. Jürgen Pfeiffer erinnerte an das schlimme Zugunglück in Oberbayern am Faschingsdienstag und machte deutlich, wie wichtig es ist (in solchen Fällen) genügend Spender zu haben. Die drei Ausgezeichneten können da nur zustimmen. Schließlich spenden Guido Strehlow (50 Mal gespendet), Johann Förthner (100 Mal) und Franz Lugers (125 Mal) schon seit vielen Jahren. In Heilsbronn und den dazugehörigen Ortsteilen herrscht ein aktives Vereinsleben. Ob Sport, Soziales oder Kultur. Jede einzelne der 126 Zusammenschlüsse braucht hingebungsvolle Bürger, die sich ehrenamtlich darum kümmern. Öffentliche Würdigungen erhielten deshalb Heike Gundel (rund 15 Jahre Übungsleiterin Herzsport im Turnverein), Marlene Klose (mehrere Jahre Engagement im Kammerorchester und der Frauenarbeit in der Kirche), Susanne Mrugalla (rund 25 Jahre Unterstützung der Kirche, u.a. Kirchenvorstand und Ferienspiele der evangelischen Jugend), Gerlinde Oehler (knapp drei Jahrzehnte soziales Engagement, u.a. Kassier der Familienhilfe), Margarete Pfützner (über 60 Jahre in der Bereitschaft beim Roten Kreuz uvm.), Elfriede Pickhart (langjähriges Engagement im Seniorenbundstift und Heimatverein als passionierte Trachtenträgerin), Marianne Pöllinger (über 65 Jahre im Münster-Kirchenchor), Irmgard Wagner (über vier Jahrzehnte Sängerin im Sängerbund Weißenbronn) und zu guter Letzt doch noch ein Mann: Michael Roth (großes kirchliches Engagement, u.a. durch über 25 Jahre Leitung des Gebetskreis). Zwischen den Ehrungen und der Verleihung von zahlreichen Urkunden, Naschereien, Wein und Gutscheinen sorgte der „Sängerbund Weißenbronn“ für Abwechslung. Zur Steigerung des Bekanntheitsgrades von Heilsbronn beigetragen hat wohl der jüngste Gast der Veranstaltung. Theresa Herrmann erkämpfte sich den zweiten Platz der Deutschen Meisterschaft in der Sportart „Tanzmariechen“ und sogar Gold bei der Süddeutschen Meisterschaft der Jugend. Ganz selbstverständlich erklärte die Elfjährige, dass sie schon als Kind gerne getanzt habe und sich das dann so entwickelt habe. Für ihre Leistungen erhielt sie die silberne Sportmedaille. Einen weiteren silbernen Ehrenamtspreis überreichte der Bürgermeister an Martina Pillot (über 30 Jahre im Turnrat, Übungsleiterin, Trainerin, stellvertretende Vorsitzende). Sie nahm die Ehrung allerdings mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegen. Ihre Ehrenämter hat sie abgelegt und warnte im gleichen Zug, nicht über die eigenen Kräfte zu gehen. Damit war die Silberrunde allerdings noch nicht beendet. Norbert Wäger (über 25 Jahre Leiter der Volkstanzgruppe der bayerischen Jungbauernschaft in Ketteldorf), Ludger Lütkehermölle (über zwei Jahrzehnte Arbeiterwohlfahrt, Vorstandschaft und Delegierter auf Kreisebene) und Erwin Weiß (knapp 30 Jahre Obmann des Posaunenchors) vervollständigten sie. Auf Silber folgt bekanntlich Gold. Bürgermeister Pfeiffer erwähnte im Laufe des Abends, wie schwierig es ist die Menschen auszuwählen, die eine Auszeichnung für ihre Ehrenämter erhalten sollen. „A jeder sacht er hat ka Zeit. Aber des is a billiche Ausred. Ma muss se sich bloß nehma“, so sieht das Manfred Gaukler. Er bestritt seine komplette Fußballkarriere beim SV Bürglein und war über ein Jahrzehnt erster Vorstand. Die komplette Modernisierung der Anlagen geht auf seine Kappe. Eine Ehrung der besonderen Art galt Christa Kolb. Sie kümmert sich seit Jahren unermüdlich um ihren blinden Mann und sei deshalb ein Vorbild für uns alle. Der Landwirt Walter Maier dirigierte über vier Jahrzenten den Weißenbronner Posaunenchor (seit 2008 Ehrendirigent) und bildete lange Zeit den Nachwuchs aus. Seit Mitte der 50er Jahre engagiert sich Herbert Pfützner (mittlerweile Ehrenbereitschaftsleiter) im Bereitschaftsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes. Sogar die Fürstin von Thurn und Taxis zeichnete ihn schon für seine Verdienste aus. Den letzten Ehrenmann des Abends bildete Kurt Vicedom. 1971 Gründungsmitglied des Neuendettelsauer Reitvereins und auch über die fränkischen Grenzen hinaus aktiv, freiwillige Feuerwehr, Aufsichtsrat der Raiffeisenbank und heute Fahrdienstleiter beziehungsweise selbst Fahrer bei der Windsbacher Tafel.

Spätestens jetzt mag sich der ein oder andere fragen: Wie schaffen die das nur, sich nebenbei noch um Familie und Beruf zu kümmern? Hier scheinen sich alle „Heilsbronner Heinzelmännchen“ einig zu sein. Sie verdanken das ihren Partnern, die ihnen stets den Rücken freihalten. Somit galt der Abend nicht nur den Geehrten, sondern auch ihren Frauen und Männern.

Text + Foto: Isabel-Marie Köppel

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