Musik holt Demenzkranke in die Mitte der Gesellschaft

Neue Konzertreihe startet im Herbst in Neuendettelsau

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Rund zwei Jahre lang konnten sich Angehörige und weitere Interessierte bei Vorträgen im Wohnpark Neuendettelsau über das Thema Demenz informieren. Jetzt erhält die Reihe eine neue Richtung. Musik wird künftig eine wichtige Rolle spielen. Gemeinsam hatten sich die Diakonie Neuendettelsau, das evangelische Bildungswerk im Dekanat Windsbach und die Diakonie Windsbach das Ziel gesetzt, ein genaueres Bild der Krankheit Demenz zu vermitteln und Beratungs- sowie Unterstützungsmöglichkeiten vorzustellen. Das Bindeglied zur neuen Reihe bildete der Vortrag von Prof. Dr. Max Liedtke zum Thema Musik und Demenz im März. Künftig geht es verstärkt darum, Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige aus der drohenden Isolation zu holen. Häufig ziehen sich auch Freunde und Verwandte zurück, weil sie schroff angesprochen werden – was aber Teil des Krankheitsbildes ist. Den Anfang der neuen Reihe macht die Gruppe „Harmonia Vocalis“ am 15. Oktober. Das Konzert beginnt schon um 16 Uhr dauert nur etwa eine Stunde, um möglichst vielen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Eingeladen sind auch Musikfreunde, die mit Demenz nichts zu tun haben, denn „wir holen Menschen mit Demenz in unsere Mitte“, wie es Christiane Schuh ausdrückt, die als Pflegefachkraft für Geronto-Psychiatrie und Edukationstrainerin tätig ist. Die Gruppe „Harmonia Vocalis“ sei von der Idee spontan sehr angetan gewesen, berichtet Schuh.

„Es gibt viele Studien, die bestätigen, wie lange Menschen im Bereich Musik zu erreichen sind“, begründet Schuh die Konzertreihe. Die Areale im Gehirn, die Musik aufnehmen, sind nach ihren Worten von Alzheimer nicht betroffen. Die Musikauswahl soll sich an der Welt der Menschen mit Demenz orientieren. Vom „kleinen grünen Kaktus“ über Wanderlieder bis zur Blasmusik reicht das Spektrum. So wird das zweite Konzert am 16. Dezember von den Brüdern Blaser mit Zithermusik adventlich gestaltet. Neben der Musik wird es auch stets ein passendes Rahmenprogramm geben. Pausen, Getränke und Gelegenheit zum Kontakt sorgen für eine stressfreie Atmosphäre. Ziel der nun zu Ende gegangenen Reihe war es nach den Worten von Friedrich Rohm, der die Senioreneinrichtungen der Diakonie in Neuendettelsau leitet, die verbreitete Unsicherheit beim Thema Demenz zu bekämpfen. Dementsprechend holte man Fachleute nach Neuendettelsau, die sich auch Zeit für Gespräche nahmen. Die Referenten waren so begeistert von der Idee, dass sie sie auch von ihrer Seite unterstützen wollten, indem sie auf das Honorar weitgehend verzichteten beziehungsweise es spendeten. Die Reihe ist mit jeweils 40 bis 60 Besuchern sehr gut angenommen worden. „Frühe Information vermeidet viele soziale Folgen von Demenz“ weiß Rohm. „Professionelle Partner können Partner und Hilfe in einer funktionierenden Versorgungskette sein“, erläutert er. Teile dieser Kette sind die Beratung, eine niedrigschwellige Betreuung, aber auch die stationäre Versorgung.

Foto: Diakonie Neuendettelsau

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Die Gruppe „Harmonia Vocalis“ tritt am 15. Oktober zum Auftakt der neuen Musikreihe in Neuendettelsau auf.

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