Ökumene wird in Heilsbronn groß geschrieben

Evangelische Bischöfin und katholischer Bischof predigten in Heilsbronner Kirchen der jeweils anderen Konfession

HEILSBRONN

Im ökumenischen Gottesdienst zum Heilsbronner Pfarr- und Gemeindefest predigte in der katholischen Kirche „Unsere liebe Frau“ die Regionalbischöfin Gisela Bornowski vom Kirchenkreis Ansbach-Würzburg und am Abend sprach im evangelischen Münster „St. Jakobus und Marien“ zu Heilsbronn der katholische Bischof aus Eichstätt, Dr. Gregor Maria Hanke. Beide Gotteshäuser waren schier bis auf den letzten Platz besetzt, war es doch ein ökumenisches Treffen, das von den Gläubigen beider Konfessionen gut angenommen wurde. Beim Pfarrfest traf man sich zum gegenseitigen Kennenlernen, tauschte Ideen und Gedanken aus und versprach sich, solch eine Zusammenkunft auch künftig wieder zu vereinbaren. In der katholischen Kirche trat neben dem evangelischen Posaunenchor auch der Gospelchor „Joyful Voices“ auf, während im evangelischen Münster der Kirchenchor sang. Außerdem hatten sich der evangelische Prior Christian Schmidt sowie Pfarrerinnen und Pfarrer des evangelischen Konvents vom Kloster Heilsbronn eingefunden. Der katholische Pfarrer, Karl Grünwald und der evangelische Geistliche, Dr. Ulrich Schindler, hatten im Vorfeld geschwisterliches Treffen vereinbart und die Gläubigen aufgerufen, an jenem Sonntag möglichst beide Gottesdienste zu besuchen. Und allem Anschein nach befolgten die Bürger diesen Aufruf. Nach dem Ökumenischen Abendgebet nutzten etliche Gottesdienstbesucher die Gelegenheit, um mit Bischof Hanke ein paar persönliche Worte zu wechseln. Die Bischöfin sprach in ihrer Predigt vom Samenkorn, das auf verschiedenartige Böden fallen kann und dementsprechend aufgeht oder stirbt. Wenn der Same auf fruchtbaren Boden fällt, geschieht ein Wunder in der Natur. Ebenso sollten alle Geschwister im Glauben auf das Gute schauen und in der Ökumene das betrachten, was uns eint und nicht auf das sehen, was uns trennt. Einige Kinder hatten zur Ansicht Pflanzen in den Altarraum gebracht, die prächtig und gesund aussahen, andere wiederum waren verdorrt und vertrocknet. So wurden die Worte der Bischöfin verständlich und anschaulich, was mit dem Gleichnis des Samenkorns gemeint sei. Der katholische Bischof bedankte sich für die Einladung, im Münster zu Heilsbronn reden zu dürfen. Auch er sieht Fortschritte in der Ökumene und stellte die Liebe zu Christus in den Mittelpunkt seiner Predigt. Als sichtbares Beispiel sprach der Bischof von der Altenberger Skulptur, auf welcher der heilige Bernhard von Clairvaux und Martin Luther gemeinsam beisammen stehen. Ebenso sollten wir Christen handeln, denn eine heilige Unzufriedenheit sei Liebe zu Christus, unterstrich der geistliche Würdenträger. Liebe zu Christus ist Begegnung mit anderen Menschen. Das Christsein ist keine Pille, die ein sorgenfreies Leben verspricht. In den Armen des Gekreuzigten entfaltet sich das Menschsein, das ein Miteinander im Glauben auszeichnet.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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