Pausenparadies mit Sofas und Insektentankstelle

WOLFRAMS-ESCHENBACH

Pause auf dem „grauen Hof“ – das war einmal. Ab sofort erholen sich die 262 Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule Wolframs-Eschenbach auf ihrem neuen „naturnahen Erlebnispausenhof“ auf der anderen Seite des Schulgebäudes. Der bisher genutzte Platz, seit den 80er Jahren gleichzeitig Feuerwehrausfahrt – gehört endlich der Vergangenheit an, wie auch Bürgermeister Michael Dörr in seiner Eröffnungsrede erleichtert feststellt. Gemeinsam mit den beiden anderen Bürgermeistern des Schulverbands, Stefan Maul aus Mitteleschenbach und Hans Popp aus Merkendorf, zerschneidet er, begleitet vom lautstarken Countdown der Schüler, das symbolische grüne Band zum Eingang in das neue Pausenparadies. Was wie ein lauschig umwucherter Garten mit Laube, Wiese, Wegen, Beeten, Brunnen und Sitzecken auf verschiedenen Ebenen wirkt, ist genau so gewollt. Gut gelaunt erläutert Schulleiter Dr. Christian Hruschka das Konzept dahinter. So dient der Hof natürlich erst einmal der Erholung zwischen den Unterrichtsstunden. Spielgeräte fehlen völlig, dafür gibt es Sofas und viele andere gemütliche Ecken. Freizeit und Lernen werden auf kreative Art verknüpft. Die Kinder können Pflanzen entdecken, die als Bienenwiese und „Insektentankstelle“ wirken und die sie im Gegensatz zu ihren Großmüttern oft nicht mehr kennen. Die „Lesewiese“ bekommt Schatten von Bäumen, die schon 1986 gepflanzt worden waren. Daneben lädt eine mit Tischen und Stühlen möblierte Laube, die im kommenden Frühjahr von Rankpflanzen umgeben sein wird, zum „Verlassen des Lernortes Klassenzimmer“ ein, wie es in der Pädagogensprache heißt. Das kann zum Beispiel eine Laptop-Recherche im Pausenhof sein, oder das Lernen in Gruppen außerhalb der Klassenverbände, nach Interessensgebieten oder Wissensniveau der Kinder. Ein sandiges Beet, markiert mit Bildern von Tulpen, zeigt an, dass hier schon gewerkelt wurde. Weitere „Waben“, also Teile des Pausenhofes, werden nach und nach auf unterschiedliche Art im Unterricht genutzt werden, zum Beispiel für Kräuterbeete. Kollegium und Eltern wurden dabei permanent mit eingebunden und stehen nach der anderthalbjährigen Planungs- und Bauphase hinter dem Konzept. „Unser Pausenhof ist eigentlich noch nicht fertig – und soll es auch nie werden!“ betont der Schulleiter. Gerade hat er entdeckt, dass ein Teil der Insektentankstelle von rennenden Kindern als Abkürzung benutzt wird. „Das beste Zeichen, dass dieser Schulhof lebt!“, meint er und überlegt schon, wie Bewegungsdrang und Blumenschmuck in Einklang gebracht werden können, vielleicht durch einen Himbeerstrauch? Während also die jüngeren Kinder herumtoben, machen es sich die höheren Klassen in den Sofaecken gemütlich. Der neue Pausenhof gehört schon ihnen allen.

Text + Fotos: Susanne Hassen

Werbung:

Über Habewind Informationsdienst

Dieser Inhalt wird bereitgestellt von Habewind Online

Schreibe einen Kommentar