Spenden und Stiften als solidarisches Handeln – Ausstellungseröffnung in Neuendettelsau

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

Einen Einblick, wie durch Spenden und Stiftungen die soziale Arbeit seit Mitte des 19. Jahrhunderts maßgeblich gefördert wurde, zeigt jetzt eine Ausstellung der Diakonie Neuendettelsau. Sie wurde Anfang Februar vom Leiter des Neuendettelsauer Werkes, Prof. Dr. h. c. Hermann Schoenauer, vor zahlreichen Gästen in der Wilhelm-Löhe-Straße 23 eröffnet. Die Ausstellung kann zu den normalen Bürozeiten besichtigt werden. Rektor Hermann Schoenauer machte in seiner einführenden Ansprache deutlich, dass die diakonische Arbeit Mitte des 19. Jahrhunderts ohne die Finanzierungsmöglichkeiten auskommen musste, die es heute gibt. Oft konnten nur durch die Initiative von Einzelnen mit einem gewissen Unterstützerkreis im Hintergrund soziale Einrichtungen und Dienste geschaffen werden. In Neuendettelsau sei das vor allem Wilhelm Löhe gewesen, der, wenn es um die Beschaffung finanzieller Mittel ging, sehr erfindungsreich gewesen sein musste. So führte er zum Beispiel schon zur damaligen Zeit zur Finanzierung eines Waisenhauses eine Lotterie durch, berichtete der Leiter des Diakonie-Archives, Matthias Honold. „Es wurden Scheine zu 10 Gulden verkauft, die mit 4 Prozent verzinst wurden. Von den verkauften Anteilsscheinen wurden dann zehn gezogen, deren Besitzer den Zinserlös zugesprochen bekamen, den restlichen Zinserlös verwendete man für den Bau“, so Honold. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wies Rektor Hermann Schoenauer auch auf die Bedeutung des Zentralarchives der Diakonie Neuendettelsau hin. Es sei das „historische Gedächtnis der damaligen Diakonissenanstalt“. Eine große Zahl von Akten würden einen Einblick in die Finanzierung der sozialen Arbeit der damaligen Zeit geben. Schoenauer machte aber auch deutlich, dass Spenden und Stiftungen heute ebenfalls eine große Bedeutung für die diakonischen Einrichtungen hätten. Die Diakonie Neuendettelsau habe mehrere Stiftungen. Aus den Erlösen könne zum Beispiel zusätzliches Fachpersonal für die Betreuung von Menschen mit Demenz finanziert werden. Auch der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern der Raiffeisen- und Volksbanken im Bezirk Mittelfranken, Manfred Geyer, hob die Bedeutung von Spenden und Stiftungen in der heutigen Zeit hervor. Die staatliche Grundversorgung reiche häufig für die Unterstützung von Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, nicht aus. Während Spenden oft schnell und kurzfristig helfen können, seien Stiftungen sehr nachhaltig, weil nur die Erlöse, nicht das Stiftungskapital selbst eingesetzt werden. „Sowohl Spenden als auch Stiftungen sind eine hervorragende Möglichkeit, solidarisches Handel zu zeigen“, sagte Geyer. Die Ausstellung, die den Bogen von der Mitte des 19. Jahrhunderts in die heutige Zeit schlägt, kann noch bis 4. März 2014 besucht werden.

Text + Foto: Günther Hießleitner

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