Theatergruppe des TSC Weißenbronn voll in ihrem Element

„Die wilde Kathy“ wurde gezähmt

WEISSENBRONN

Immer wenn ein neues Jahr beginnt weht in Weißenbronn Theaterluft. Schon seit über 60 Jahren ist das so – der Januar ist Treffpunkt der Freunde des Laientheaters. Was heißt hier Laientheater? Berufsschauspieler könnten es kaum besser machen. Ein Großteil der Darsteller sind bereits „alte Hasen“ und die Newcomer in der Gruppe haben sich bestens eingefunden. Was ist wohl das Besondere, das dem Dorfgemeinschaftshaus ausverkaufte Theaterabende bescherte? Ist es die Nähe zu den Darstellern oder das Einbeziehen der Zuschauer in das Geschehen auf der Bühne? Zehn Auftritte standen an; einer für Kinder, einer für Senioren und acht für das Publikum aller Altersklassen. Der Inhalt des Stückes „Die wilde Kathy“ von Willy Stock ist schnell erzählt: Der Altknecht Florian (Reinhard Herzog) und Oma Theresia (Sonja Schütz) liegen dem Jungbauern Martin (Robert Schneider) ständig in den Ohren, doch endlich zu heiraten. Da sich dieser jedoch strikt weigert, stellt die Oma von sich aus eine Haushälterin ein und prompt geschieht das, was alle herbeigesehnt haben: Martin verliebt sich in Liesbeth (Daniela Rieger), eine der Töchter vom Berghof. Als Martin aber um die Hand von Liesbeth anhält, muss er erfahren, dass ihr Vater der Mutter auf dem Sterbebett versprochen hat, dass die jüngere und hübsche Liesbeth erst heiraten darf, wenn ihre Schwester Kathy (Anika Schöniger) verheiratet ist. Da Kathy aber nicht nur „Haare auf den Zähnen“, sondern dazu auch noch eine freche „Schwertgosch“ hat, wird es sehr unwahrscheinlich sein, für sie einen Bräutigam zu finden. Warum sich der Knecht Michel (Bernd Schneider) dann doch bereit erklärt, um die Hand von Kathy anzuhalten und wie er es tatsächlich schafft, die „wilde Kätter“ zu bändigen, erhöhte die Spannung bis zum Ende des Stückes. Doch auch die Magd Gunda (Gerda Böhm) wusste sich lautstark und mit schlagfertigen Argumenten zur Wehr zu setzen. Nachdem der Knecht wieder einmal versalzenes Essen reklamierte und sich etwas wünschte, das er noch nicht gehabt hatte, kam – wie aus der Pistole geschossen – die Antwort: „Da koch ich halt a Hirn“. Freche Sprüche, wie beispielsweise „Heiraten? – Da kriegt unser Stier eher a Moggala“ oder „Sperr´ dei Tochter ein wenn die Müllabfuhr kommt“, ließen die Zuschauern immer wieder herzhaft lachen. Auch der Hausierer August Scheufele (Jürgen Schneider) sorgte für allerlei Durcheinander am Hof. Hatte er doch der Oma Abführtropfen verkauft und der Magd Liebestropfen. Wie könnte es wohl anders sein, die Tropfen wurden vertauscht und die Verwechslung zog himmelschreiendes Durcheinander nach sich. Auch der Ausspruch „Wann find´ de Sau die letzte Ruh´? Im Keller in der Tiefkühltruh´“, rief schallendes Gelächter hervor. Jedenfalls darf gesagt werden, dass die Darsteller voll und ganz in ihre Rollen geschlüpft waren und das Geschehen auf der Bühne, dank der Regisseurin Edeltraud Schneider, lebensecht wirkte. Am Ende löste sich alles in Wohlgefallen auf. Liesbeth kann ihren Martin heiraten und auch die „wilde Kathy“ hat mit Knecht Michael einen Mann gefunden, der sich vorgenommen hat, sie zu zähmen. Ob das wohl klappt? Kein Wunder also, dass alle Aufführungen nahezu restlos ausverkauft waren.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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