NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)
In den letzten Wochen war u.a. der Presse zu entnehmen, dass Winterfütterung von Singvögeln 90 % unserer heimischen Arten nicht erreichen würde und daher zwecklos sei. Dies ist ein Beispiel für die Erzeugung von Missverständnissen. Selbstverständlich erreicht die Winterfütterung nicht alle heimischen Singvögel. Denn all die zahlreichen Zugvogelarten wie z.B. Fliegenschnäpper, Grasmücken, Kuckuck haben uns rechtzeitig Richtung Afrika verlassen. Ob sie 90 % ausmachen, ist unwahrscheinlich und nicht belegt. Die Standort treuen Singvögel und unsere nordischen Wintergäste (z.B. Seidenschwänze) sind in der Mehrzahl Körnerfresser, z.B. Meisen und Finken, oder Beerenfresser wie der Seidenschwanz und Drosselarten. Aber auch einige wenige sog. Weichfresser Arten wie Zaunkönig und Rotkelchen sind standorttreu oder kommen als nördliche Wintergäste zu uns. Es gibt keinen Grund, warum nicht jeder dieser Arten durch Fütterungsstellen erreicht würde. Allerdings ist je nach Landschaft an der Futterstelle die Zusammensetzung der Vogelarten verschieden. Offenes Wiesengelände am Ortsrand wird mehr und häufiger Ammern und Feldsperlinge an der Futterstelle haben, Gartenbereiche häufiger Meisen, Kleiber und Rotkehlchen. Allen diesen Singvogelarten können wir nachhaltig helfen, denn sie haben ein doppeltes Problem zu lösen: Erstens finden sie heutzutage in der „ausgeräumten“ Natur weniger Futter als in den selten gewordenen verwilderten Bereichen. Zweitens müssen sie täglich weit mehr Futter fressen als im Sommer, um die niedrigeren Temperaturen auszugleichen. Durch richtige Fütterung helfen wir bei der Lösung. Menschliche Speisereste sind ungeeignet und schädlich. „Richtig“ ist die Fütterung, wenn sowohl Körnerfresser als auch Weichfresser gefüttert werden. Am besten geschieht dies an zwei getrennten Futterstellen, die nebeneinander stehen können. Für weitere Infos: Vogelschutzvereins Neuendettelsau und Umgebung, E-Mail: czmok.sofie@t-online.de; Homepage: www.vogelschutzverein-neuendettelsau.de. Der Verein selbst ist nicht untätig und verfüttert in den Wintermonaten bis zu 45 Zentner Sonnenblumenkerne in 65 Futterstellen in 59 Revieren. Uwe Krebs
