Von Neuendettelsau nach Wittenberg

NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)

In Wittenberg ist anlässlich des 500. Jahrestages des Beginns der Reformation die Nationale Sonderausstellung „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“ zu besichtigen. 95 ganz unterschiedliche Menschen aus Deutschland und der übrigen Welt werden in ihrer Beziehung zu Martin Luther in Wort und Bild vorgestellt. Darunter finden sich nicht nur schillernde Persönlichkeiten wie Julius Streicher, Friedrich Nietzsche, Karl May und Edward Snowden, sondern auch bedeutende Gestalten der Kirchengeschichte. Zu ihnen gehört der Neuendettelsauer Pfarrer und Begründer von Mission und Diakonie Wilhelm Löhe. Die Veranstalter der Ausstellung baten den Heimat- und Geschichtsverein Neuendettelsau, das im Löhe-Zeit-Museum ausgestellte Abendmahlsgerät aus Löhes Privatbesitz entleihen zu dürfen. Dem stimmte der Verein zu. Der Museumsleiter Walter Hacker brachte das Abendmahlsgerät im April persönlich nach Wittenberg, wo es einen angemessenen Platz in der Ausstellung fand. Bei einem kürzlichen Besuch der Nationalausstellung stellte der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins. Dr. Hermann Vorländer, fest, dass noch andere dort präsentierte Persönlichkeiten einen Bezug nach Neuendettelsau haben. So wird das Wirken von Frieda Keyßer, einer Schwester des bekannten Neuendettelsauer Missionars Christian Keyßer, hervorgehoben. Sie reiste mit ihrem Mann, dem Missionsseminaristen Carl Strehlow, nach Australien und arbeitete unter den australischen Ureinwohnern. Beide erforschten Leben und Sprache der Aborigines und verteidigten ihre Rechte gegenüber einer „kultur- und menschenverachtenden Einstellung der Farmer, Polizisten und Ethnologen“. Weiterhin wird das Wirken des koreanischen Theologen Won Yong Ji beschrieben. Er war von 1975 bis 1978 im Neuendettelsauer Missionswerk tätig und lehrte später in USA. Er übersetzte erstmals die Werke Martin Luthers ins Koreanische. Die 12 Bände, deren Druck das Missionswerk finanzierte, stehen mit leuchtend rotem Einband in einer Vitrine. „Es war mein lang gehegter Traum, Martin Luther und sein Denken durch seine eigenen Schriften in Korea bekannt zu machen“, meinte Won Yong Ji, der Neuendettelsau immer wieder gern besuchte.

Text: Dr. Hermann Vorländer, 1. Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Neuendettelsau e.V.

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