Die diesjährige Tagung der Dekanatsmissionsbeauftragten und -pfarrer war geprägt von Grundsatzfragen und Veränderungen
NEUENDETTELSAU (Eig. Ber.)
Wie kann die internationale kirchliche Partnerschaftsarbeit im Rahmen der Evangelisch-Lutherischen Kirche weiterhin gut oder gar besser gelingen, angesichts des umfassenden Strukturwandels, in dem sich die Kirche derzeit befindet und auch in den nächsten Jahren noch befinden wird? Dieser Frage stellten sich von 7. bis 9. November 2025 die Teilnehmer der Konferenz der Dekanatsmissionsbeauftragten (DMB) und -pfarrer (DMP) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), die von Mission EineWelt, dem Zentrum der ELKB für internationale kirchliche Partnerschaftsarbeit, organisiert wird. Zunächst stand das Konzept der Wirkungsorientierung auf dem Programm.
Die Wirkung kirchlichen und sozialen Engagements ist nicht zufällig, sondern im Gegenteil planbar und messbar. Das meint zumindest die Beratungsagentur Phineo, die zur Veranschaulichung ihrer These eine siebenstufige „Wirkungstreppe“ entwickelt hat. Kernaussage: Die meisten Akteure hören auf, ihre Arbeit zu betrachten, sobald eine Zielgruppe ein für sie entwickeltes Angebot angenommen hat. Ob die Mitglieder der Zielgruppe ihr Bewusstsein und sukzessive ihr Verhalten, ihre Lebenslage und letztlich die Gesellschaft verändern, werde oft nicht beachtet, so das Konzept.
Die Dekanatsmissionsbeauftragten und -pfarrer/innen setzten sich am 8. November einen Vormittag lang mit dem Phineo-Modell auseinander. In Kleingruppen übten die Teilnehmenden, Partnerschaftsbegegnungen unter Wirkungsgesichtspunkten zu planen – ohne Druck, Resultate präsentieren zu müssen.
Bei der folgenden Missions- und Partnerschaftskonferenz, die ebenfalls fester Teil der Tagung ist, knüpfte Hans-Martin Gloël vom Referat für Ökumene und Weltverantwortung der ELKB in seinem Bericht an die vormittägliche Themenarbeit an. Wirkungsorientierung liege voll im Trend, bestärkte er die Teilnehmenden. Wenn jemand gut vernetzt sei, in der bayerischen und in der weltweiten Kirche, dann seien das die DMBs und DMPs, betonte er. Aber: „Dennoch müssen wir uns fragen: Was bewirkt das? Und wie kommen wir über den Kreis der Engagierten hinaus?“
Was die künftigen Strukturen der kirchlichen Partnerschaftsarbeit angeht, referierte Gloël: „Die Aufgaben der Ökumene sollen in einem neuen Kompetenzzentrum zusammengefasst werden. Die Aufgaben können an verschiedenen Standorten wahrgenommen werden, etwa Neuendettelsau, Nürnberg, München.“ Zu den damit verbundenen inhaltlichen Zielen gehöre die Entwicklung einer „neuen Kultur des Zusammendenkens und Zusammenarbeitens“.
Der Samstagabend stand im Zeichen von Abschied und Aufbruch. Manfred Kurth, Leiter des Referats Begegnung weltweit von Mission EineWelt, das unter anderem die internationale Partnerschaftsarbeit in den Kirchengemeinden und Dekanaten berät und unterstützt, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Offiziell neu begrüßt wurden der Pfarrer Emmanuel Kileo, seit September Studienleiter für Dekolonialität, Antirassismus und Dialog, und die Diakonin Arlete Prochnow, seit 15. Oktober Fachreferentin für Lateinamerika.
Thomas Nagel
Pressereferent





