Wichtiger Schritt im Strategieprozess für ANregiomed erreicht

„ANregiomed sichert die medizinische Versorgung der Patienten in der Fläche. Wir stehen auch in Zeiten der Veränderung weiterhin zu unseren Krankenhäusern und den Beschäftigten.“ So beschreiben Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner den erreichten wichtigen Schritt im Strategieprozess für das gemeinsame Kommunalunternehmen ANregiomed. Der Verwaltungsrat von ANregiomed gKU hat am 22. September 2025 nach monatelanger Beratung entschieden, dass der Verbund mit seinen Klinikstandorten Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber in Anlehnung an das Gutachter-Szenario 5 mit Anpassungen weiterentwickelt wird. Der Beschluss ist die Grundlage für weitere Überlegungen und Planungen, auch mit Blick auf die Krankenhausreform des Bundes.

Weil am Klinikum Ansbach weiterhin die Kriterien für eine umfassende Notfallversorgung nach G-BA (Stufe 3) erfüllt sind, soll dort die Versorgung schwerer und lebensbedrohlicher Erkrankungen zur Sicherstellung der Versorgung in der gesamten Region erhalten bleiben. Dies betrifft insbesondere die Schlaganfallversorgung („Stroke Unit“), die Versorgung von Patienten mit Herzinfarkt in einem Herzkatheterlabor sowie die Schwerverletztenversorgung – rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Neben der Allgemeinen Inneren Medizin und der Allgemeinen Chirurgie werden dort auch weiterhin die Kardiologie, die Gastroenterologie, die Unfallchirurgie, die Gefäßchirurgie, die Gynäkologie und Geburtshilfe, die Neurologie, die Neurochirurgie sowie die Palliativmedizin angeboten. Darüber hinaus sollen bestimmte Angebote und Spezialisierungen – zum Beispiel im Bereich der Tumorversorgung – auch weiterhin gesichert werden.

Die Standorte Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber bleiben als Krankenhäuser bestehen und bieten eine Notfallversorgung rund um die Uhr. Durch den Erhalt der D-Arzt-Struktur bleibt auch die berufsgenossenschaftliche Behandlung von Arbeitsunfällen, einschließlich Wege- und Schulunfälle, erhalten. Beide Häuser werden damit nicht als „Sektorübergreifende Versorger“ weitergeführt. Die Möglichkeit dazu bleibt aber bestehen für den Fall, dass diese Form für die Standorte in der Zukunft bessere Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

Als Krankenhäuser nach dem Krankenhausplan des Freistaats Bayern übernehmen beide Kliniken weiterhin eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung. Sie können demnach vom Rettungsdienst angefahren und aufgesucht werden – an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden. Die stationäre internistische Versorgung bleibt an beiden Standorten rund um die Uhr auch am Wochenende gewährleistet, ebenso eine stationäre chirurgische Versorgung in Rothenburg ob der Tauber rund um die Uhr. Am Standort Dinkelsbühl wird eine ambulante Chirurgie von 8 bis 21 Uhr angeboten, auch für die ambulante Notfallversorgung. Die chirurgische Versorgung in Rothenburg wird im Jahr 2030 erneut bewertet. Liegt das Defizit der Abteilung unter Berücksichtigung von Sicherstellungszuschlägen und sämtlichen relevanten Einnahmen über 3,5 Millionen Euro, entscheidet der Landkreis Ansbach, ob er künftig das übersteigende Defizit alleine übernimmt oder das Angebot nicht weitergeführt werden wird.

Am Standort Dinkelsbühl bleibt zunächst der orthopädisch-endoprothetische Schwerpunkt erhalten, der Umzug an den Standort Ansbach erfolgt nach Fertigstellung des dortigen Bauabschnitts 6. Angestrebt wird dort außerdem die Fortsetzung der Schlaganfallversorgung („Tele-Stroke-Unit“) in Anbindung an die Innere Medizin. Die Innere Medizin bleibt in vollem Umfang erhalten.

An allen Krankenhausstandorten muss es zu Anpassungen kommen – und zwar in Bereichen, wo die gesetzlichen Mindestvoraussetzungen mit Inkrafttreten der Krankenhausreform des Bundes nicht mehr gegeben und auch nicht erreichbar sind, zum Beispiel durch sehr strenge Vorgaben zur Zahl und Fachrichtung der Fachärzte oder zu Mindestmengen an Behandlungen. Dies betrifft am Standort Ansbach etwa die komplexe Nephrologie, die Thoraxchirurgie und die Urologie, am Standort Dinkelsbühl die Neurologie sowie in Rothenburg die stationäre Kardiologie.

Die stationäre Kardiologie des Klinikverbundes mit den Bereichen Herzkatheter- und Schrittmacherversorgung sowie der Elektrophysiologie wird am Standort Ansbach gebündelt. Am Standort Rothenburg soll der Schwerpunkt der ambulanten kardiologischen Versorgung etabliert werden, was dem starken Trend der Ambulantisierung in diesem Fachgebiet entspricht.

Insgesamt erhalten die Kliniken durch die Krankenhausreform mehr Möglichkeiten, ambulante Leistungen zu erbringen und bilden somit eine wichtige Brücke zwischen stationärer und ambulanter Medizin.

Die beiden Träger von ANregiomed gKU, Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach, haben für die ambulante Versorgung der Bevölkerung ein klares Bekenntnis zur ANregiomed MVZ GmbH abgegeben und wollen diese unterstützen und weiterentwickeln. Aufgrund der damit einhergehenden erheblichen finanziellen Belastung der Träger wird angestrebt, dass bis Ende 2028 die MVZ GmbH ein ausgeglichenes Ergebnis hat. An allen Krankenhausstandorten soll weiterhin ambulant operiert werden. Darüber hinaus soll zukünftig eine allgemeinmedizinische Versorgung am Klinikum Ansbach angeboten werden.

Die Fachschulen der ANregiomed Akademie bleiben erhalten. An allen drei Krankenhausstandorten sollen Berufsausbildungen im Bereich der Pflege angeboten werden, und auch der Auftrag zur theoretischen Pflegeausbildung innerhalb des Ausbildungsverbunds bleibt bestehen.

Allen heute Beschäftigten des ANregiomed gKU sowie der MVZ ANregiomed GmbH soll bei Veränderungen soweit möglich ein ihrer Qualifikation entsprechender Arbeitsplatz in der Unternehmensgruppe angeboten werden.

Zur Umsetzung der anstehenden Veränderungen sollen, wo immer möglich, Fördermittel des Freistaats Bayern und des Bunds, unter anderem über den Transformationsfonds, ausgeschöpft sowie pauschale und individuelle Sicherungszuschläge beantragt werden.

„Unter sich dramatisch verändernden Rahmenbedingungen, die vor allem durch gesetzliche Vorgaben des Bundes verursacht sind, und trotz des Fehlens dringend notwendiger Strukturplanungen durch den Freistaat Bayern haben wir mit schmerzenden Zugeständnissen einen Kompromiss erreicht“, sind sich Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Jürgen Ludwig und sein Stellvertreter, Oberbürgermeister Thomas Deffner, einig. „Es geht darum, den Klinikverbund insgesamt für die Zeit nach der Krankenhausreform aufzustellen, dem fortschreitenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken und das Defizit auf ein Maß zu reduzieren, das die Träger mittel- und langfristig schultern können. Dabei bleiben die Voraussetzungen dafür weiterhin äußerst schwierig. In den nächsten Jahren rechnen die Träger weiterhin mit erheblichen finanziellen Belastungen.
Quelle: Landratsamt Ansbach

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