Zusammenhalt, Feierfreude und Geschichtsbewusstsein

WICKLESGREUTH

Seinen 700. Geburtstag begeht man nicht alle Tage – und so feierte Wicklesgreuth ein ganzes Wochenende lang sein besonderes Jubiläum. „Wikelinsgerut“ hatte es im Jahr 1317 erstmals nachweisbar geheißen für den kleinen Ort, schon immer verkehrsgünstig an der späteren Straße von Ansbach nach Nürnberg gelegen. Nach Rockband am Freitagabend und einem bunten Familienprogramm den ganzen Samstag über begann der Festabend  dann mit dem Einzug der Petersauracher Musikanten ins Festzelt auf dem Gelände des FC Cobra Wicklesgreuth. Bürgermeister Lutz Egerer bedankte sich herzlich bei den sechs Ortsvereinen, die das Fest in bestem Zusammenhalt gemeinsam und in guter Zusammenarbeit mit Rita Kaufmann und Petra Rittner von der Gemeindeverwaltung auf die Beine gestellt hatten. Statt langer Grußworte gab es launige Statements von Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Ortspfarrer Christoph Bosch, der bereits im Theologiestudium in Neuendettelsau den „berühmten Umsteigebahnhof Wicklesgreuth“ kennengelernt hatte. Unter der Moderation von Lutz Egerer stellten die Vereine sich in munterem Gespräch von der Bühne herab vor. Tina Schmidt von „Familie Aktiv“ erzählte vom Drachenfest, Kerwabua Tobias Riedel versuchte sich an „erinnerbaren“ meist feucht-fröhlichen Geschichten seiner Truppe und Erwin Hofmockel präsentierte die Theatergruppe „Kessllochstodl“ – das sogenannte Kesslloch befindet sich angeblich irgendwo zwischen „Greith“ und „Gsäß“, aber das ist wohl eine andere Geschichte… In einer weiteren Runde gab es von Bernd Bierbaum, Vorsitzender der FFW Wicklesgreuth, anschaulich zu hören, wie ein etwas lädiertes Feuerwehrfahrzeug auf der Heimfahrt einmal peinlicherweise von einem Fahrrad überholt worden war. Herbert Nagel vom Männergesangverein erinnerte sich an die Fahnenweihe 1961, als 950 Sänger und 1500 Gäste in dem kleinen Ort feierten und unter anderem 3500 Bratwürste und 24 Hektoliter Bier über den Tresen gingen. Mit einer witzigen und für die meisten völlig neuen Überraschung wartete FC Cobra-Vorsitzender Thomas Nachtmann auf: Im WM-Jahr 2006 war die damalige E-Jugend-Mannschaft im „WM-Countdown“ des Micky-Maus-Magazins vom Januar 2006 abgebildet. Alte Fotos aus der Wicklesgreuther Geschichte gab es außerdem zu bestaunen in einer kleinen Ausstellung, die Hans „Barney“ Croner zusammengetragen hatte. Die heutige noch existierende Tankstelle Beyser war da zu sehen, ein Verkehrsunfall von 1935, viele Gebäude und Vereinsfotos, die zu Erinnerungen einluden, und sogar die ehemalige Kegelbahn, an der (ganz) früher die Postkutsche von Ansbach nach Nürnberg und weiter nach Prag gehalten hatte. Mit einer sonntäglichen Gemeindewanderung und einem ökumenischen Gottesdienst endete das Jubiläumswochenende in „Wikelinsgerut“.

Text + Fotos: Susanne Hassen

 

Von links: Bernd Bierbaum, Lutz Egerer, Thomas Nachtmann, Herbert Nagel

 

Hans Croner erklärt den ehemaligen Haltepunkt der Postkutsche

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