40 Jahre Waldumbauprojekt Dietenhofen

Der richtige Schritt in die Zukunft

DIETENHOFEN

Bereits seit 40 Jahren wird der Gemeindewald von Dietenhofen zukunftsorientiert umgebaut. Weg von Monokulturen, hin zu gesunden Mischwäldern. Vor gut 35 Jahren gab es hier noch zu 75 % Kiefern, der Rest bestand hauptsächlich aus Fichten und wenigen anderen Baumarten.

Im Winter 1973 gab es in dem Gebiet einen gewaltigen Schneebruch, das bedeutet, dass viele Bäume durch die hohe Schneelast beschädigt und gebrochen sind. Darauf folgte auch noch ein starker Sturm, der den Wald noch mehr verwüstete. Das war der Anlass für das Waldumbauprojekt in Dietenhofen, denn die Förster merkten, wie schwach und instabil die Wälder sind. Das 40-jährige Bestehen des Waldumbauprojekts nahm die Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth zum Anlass, um zu einer Waldbegehung einzuladen. Treffpunkt war der Parkplatz des Sportheims von Dietenhofen. Von dort aus ging es über einen kleinen Pfad direkt in den Wald hinein. An einer umzäunten Fläche blieb Wolfgang Fuchs, der Förster des Gebiets, stehen. Die rund ein Dutzend Interessierten versammelten sich um ihn. Hinter dem Drahtzaun sah man kleine heranwachsende Bäumchen, unter anderem die Douglasie, ein Baum aus der Familie der Kieferngewächse. Auf dem nichteingezäunten Gelände daneben wurde vor gut 20 Jahren mit Buchen und Tannen aufgeforstet. Für Fuchs ist diese Waldfläche gut gelungen, doch heute würde er es anders machen. Denn problematisch ist, dass die jungen Bäume unterschiedlich schnell wachsen. Vor allem die Tannen brauchen fünf bis 10 Jahre Vorsprung, um nicht im Schatten der großen Bäume zu stehen. Damit die jungen Bäumchen in Ruhe groß und stark werden können, braucht es Zäune, denn ihnen droht Wildverbiss. Rehe lieben die frischen Knospen, Blätter und Zweige. Die Zäune sind ein großer Aufwand und eine teure Angelegenheit für die Förster und Waldbesitzer. Aber ohne diesen Schutz funktioniert hier die Waldverjüngung nicht. Hinter vorgehaltener Hand werden die Jäger dafür verantwortlich gemacht. Sie könnten mehr Rehe schießen und somit die Not der Förster ein wenig lindern. Dass es auch anders geht, zeigt ein ähnliches Waldumbauprojekt aus Rohr im Landkreis Roth. Das Ziel des Projekts ist es, „Mischwälder großflächig und ohne Zäune nachzuziehen, die an die Klimaerwärmung angepasst sind“. Dort gibt es eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Jägern und Förstern. Die Jäger haben große Anstrengungen unternommen, um die Rehwildbestände so anzupassen, dass die Baumpflanzen ordentlich wachsen können, ohne gefressen zu werden. Größtenteils klappt dies schon. An einem toten Fichtenstamm bleibt Wolfgang Fuchs erneut stehen. Der Baum hat einem Sturm nicht standgehalten und ist umgefallen. Solche Bäume sind sehr begehrt und werden normalerweise schnell zu Brennholz weiterverarbeitet. Doch dieser hier wurde bewusst stehen gelassen, um einem Specht und vielen Insekten nicht das Zuhause zu nehmen. „Ihr seid alle Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft, ihr habt Verantwortung gegenüber der Natur und ihr habt euch verpflichtet, bestimmte Dinge zu erfüllen. Dazu gehört auch, Totholz stehenzulassen!“ so lautete der Appell von Wolfgang Fuchs.

Nach einem langen Marsch durch den Gemeindewald Dietenhofen und vielen wichtigen und interessanten Informationen zu unseren zukunftsorientierten Wäldern freuten sich alle auf das anschließende Weißwurstfrühstück.

Text + Foto: Roswitha Engelen

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