44. Sonderausstellung im Löhe-Zeit-Museum

„Liebe kleine, heile Welt“ – Puppenstuben und Spielzeug

NEUENDETTELSAU

Zur Eröffnung der 44. Sonderausstellung im Löhe-Zeit-Museum des Heimat- und Geschichtsvereins Neuendettelsau hatten sich zahlreiche Gäste eingefunden, die allesamt einen Blick in eine ehemals „liebe kleine, heile Welt“ werfen wollten. Und sie wurden nicht enttäuscht. Doch bevor es zur Besichtigung ging, waren Grußworte angesagt. Zunächst hieß der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Neuendettelsau und Umgebung, Dr. Hermann Vorländer, die Besucher willkommen und bedankte sich in diesem Zusammenhang bei der Leihgeberin der ausgestellten Puppenstuben und des Spielzeugs aus früheren Jahren. Johanna Zeilinger aus Andorf bei Dietenhofen sammelt seit etwa 25 Jahren derartige Stücke und restauriert beschädigte Puppenstuben, von denen nun 15 im Neuendettelsauer Löhe-Zeit-Museum zu betrachten sind. Zur Ausstellungseröffnung sprach auch der Journalist und Schriftsteller Ulrich Rach, der die rätselhafte Geschichte eines der Kaufläden und eines so genannten „Spiel-Altars“ vor einiger Zeit journalistisch-literarisch aufarbeitete und damit für einen weiteren Besucher-Boom im Andorfer Museum sorgte. Zwischen Textpassagen und Beschreibungen der ausgestellten Stücke sang Rach zur Gitarre selbst verfasste Lieder, bei denen es sich fast ausschließlich um Kinderlieder handelte. In die „kleine, heile Welt“ kann man sich zurückziehen und frische Kraft schöpfen, man erlebt ein Stück Zeit- und Kulturgeschichte verbunden mit wohltuenden Gedanken an die eigene Kindheit und Nachkriegszeit der 50-er Jahre, befand Rach.

Museumsleiter Walter Hacker begrüßte zunächst Johanna Zeilinger mit ihrer Familie, die zur Eröffnung der Ausstellung gekommen war. Ferner dankte er den Helferinnen und Helfern für Engagement und Hilfsbereitschaft.

Eines der Lieder, das Rach zum Besten gab, kam bei den Zuhörern besonders gut an. Es handelt von Zuhause, vom Rückblick in vergangene Jahre, Gedanken an die Kindheit, den Krämerladen an der Ecke und an ein kleines Leben in engen Zimmern und Wohnungen, eben an eine kleine, heile Welt vor anderthalb Jahrhunderten: „Das geht mir alles durch den Sinn, wenn ich mal zuhause bin.“ Eine Weltpremiere des Liedes vom Regenbogen, das Rach zusammen mit seinen Enkeln schrieb, erlebte begeisterten Beifall. Es zeigt die Sicht des Regenbogens aus der Kinderperspektive: „Wo ist der Regenbogen hingezogen?“ Bei der Besichtigung der Ausstellungsstücke im ersten Stock des Museums gingen vielen der Betrachter bei derart liebevoll hergerichteten Puppenstuben und Kaufläden schier die Augen über. Wo immer Zeilinger historische Kaufläden, Puppenstuben oder Ähnliches entdeckte, auf Trödelmärkten, im Privatbesitz, sogar auf dem Sperrmüll, entbrannte ihre Sammelleidenschaft – und sie erwarb die Exponate: 146 Stück in all den Jahren. Die meisten dieser Spielsachen stammen aus den Jahren kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, aber es sind auch Stücke dabei, die schon im 19. Jahrhundert entstanden. Abbilder einer lieben kleinen, heilen Kinderwelt von ehedem. Ausgewählte Stücke sind in der Sonderausstellung des Löhe-Zeit-Museum des Heimat- und Geschichtsvereins Neuendettelsau noch bis zum 4. Dezember, jeweils an Sonn- und Feiertagen, von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Gruppenführungen sind zusätzlich nach Absprache unter Tel. 09874/4283 möglich.

Text + Fotos: Klemens Hoppe

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