Kultur und Unterhaltung im Schlosspark
NEUENDETTELSAU
Zwei Tage lang drehte sich in Neuendettelsau alles um das Jubiläum „500 Jahre Freiherren von Eyb auf Neuendettelsau“. Kultur, Unterhaltung, Marktatmosphäre wie im Mittelalter mit Gauklern, Jonglieren und Dudelsack, Verkaufsständen mit „Marktschreiern“ in mittelalterlichen Gewändern, Imbissbuden und vieles mehr erlebten die Besucher, die sichtlich Freude am bunten Geschehen hatten. Mittelpunkt war die Familie von Livonius, welche die Übernahme des Schlosses vor 500 Jahren feierte. Und sie waren es auch, Dr. Thilo von Livonius Freiherr von Eyb und Alexandra von Livonius Freifrau von Eyb, die an beiden Tagen Scharen von interessierten Besuchern durch das Anwesen führten und ihnen Zahlen, Daten und Fakten sowohl aus der Geschichte als auch aus der Neuzeit näher brachten. Mit Böllerschießen vor dem Schlosstor starteten die Festtage; es folgten Grußworte von Bürgermeister Gerhard Korn und Landrat Dr. Jürgen Ludwig, und selbst der frühere Bayerische Ministerpräsident, Dr. Günther Beckstein, war gekommen. Der gemischte Chor des Männergesangvereins eröffnete mit einigen Liedern das Festjubiläum. Neben den Verwandten und Angehörigen der Familie von Livonius trugen sich mit Dr. Beckstein, Landrat und Bürgermeister auch die anwesenden Politiker ins Goldene Buch der Gemeinde Neuendettelsau ein. Die Grußworte beinhalteten Glückwünsche und vereinzelt einen Blick in die geschichtliche Chronik des Schlosses. Kirchenführungen am Festwochenende in St. Nikolai mit Dr. Hans Rößler zum Thema „Die Freiherren von Eyb als Patrone der Dorfkirche St. Nikolai“, und ein Vortrag vom Leiter des Staatsarchivs Nürnberg und Privatdozent für Bayerische Geschichte, Prof. Dr. Peter Fleischmann, standen auf dem Programm. Am Abend des ersten Tages schloss eine Nachtwächterin den Schlosspark und ein Benefizkonzert fand infolge eines schweren Gewitters mit Platzregen nicht im Park sondern in St. Nikolai statt. Das Damen-Streichquartett „Concerto Bellotto“ aus Dresden gab ein Benefizkonzert mit heiterer Musik aus Werken von Mozart, Beethoven, Brahms, Kreisler und Gershwin, das viel Beifall erntete. Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der an das Schloss angrenzenden Dorfkirche St. Nikolai. Nach weiteren Kirchen- und Schlossführungen kam der fränkische Mundartdichter und Sänger, Jürgen Leuchauer, in seinem Unterhaltungsprogramm im Festzelt auf dem Schlossareal zu Wort und Lied. Auf dem Gelände des weitläufigen Parks drängten sich Scharen von Besuchern von Stand zu Stand. Das Wetter hatte mitgespielt, der witterungsbedingte sprichwörtliche Strich durch die Rechnung vom Samstagnachmittag schien vergessen – die Sonne strahlte sommerlich und Aussteller wie auch Budenbetreiber freuten sich über das rege Interesse. Es gab deftige Leckereien für jeden Geschmack und Honig-Met, wie ihn unsere Vorfahren schon kannten. Wein und Bier, ausgeschenkt von „Bediensteten“ in Mönchskutten. Kinder bemalten Hufeisen und eine Klangschalenreise gab es zu erleben, Friseurhandwerk von einst und jetzt interessierte vor allem die weiblichen Besucher. Baugeschichte und Handwerkstechniken, Handspinnen und Klöppeln, Gartenstecker und Jubiläumslikör, ein Schmied arbeitete am offenen Feuer, Bücher und Intarsien, Steinbemalung, „Fatschenkindl“ aus Wachs und Samt, Kunstmalerei und Vergolden mit Sturmgold. Kinder wagten sich an zwei Alpakas heran, die sich ab und zu auch streicheln ließen. Büchsenwerfen, Kinderschminken, Märchen hören und noch so mancherlei Spiele, wie Bogenschießen und Zielwerfen, fanden begeisterte Akteure. Eines steht fest: Wer an den Festlichkeiten teilgenommen hat, kann viel erzählen und auf seinen Fotos einen Rückblick auf ein außergewöhnliches Wochenende im Schlosspark von Neuendettelsau Revue passieren lassen.
Text + Fotos: Klemens Hoppe
