7. Neuendettelsauer Neujahrsempfang der Kooperation aus Gemeinde und BDS

Gastredner Handwerkspräsident Thomas Pirner: „Sehnsucht nach Einfachheit“

NEUENDETTELSAU

Neuendettelsaus 1. Bürgermeister Gerhard Korn erteilte bei der offiziellen Begrüßung zum mittlerweile siebten gemeinsamen Neujahrsempfang der Gemeinde und des Bundes der Selbstständigen (BDS / früher Gewerbeverband) im Hotel/Gasthaus Sonne aus Zeitgründen ein „Applaudierverbot“, denn die Liste der Ehrengäste war lang. Doch die zahlreichen Teilnehmer (erneuter Besucherrekord!) hielten sich nicht daran, als die Vertreter der Freiwilligen Feuerwehren und des BRK genannt wurden. Aus aktuellem Anlass, dem Großbrand in Bechhofen nur einen Tag zuvor, bedankten sich die Anwesenden für diesen Einsatz mit lang anhaltendem Applaus. Bevor Korn das Wort an den offiziellen Gastredner Thomas Pirner übergab, warnte er selbst vor Pessimismus und riet, sich ein Beispiel an skandinavischen Ländern zu nehmen, wo die zufriedensten Menschen leben. Zudem baute er eine Brücke von den schwierigen Themen zum anstehenden Buffet nach dem offiziellen Teil: „Die beste Agrarpolitik ist Essen und Trinken!“. Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, ging in seiner ausführlichen Rede auf die Erwartungen des Handwerks an die Politik ein. 22.000 mittelfränkische Handwerksbetriebe machen derzeit einen Jahresumsatz von 12,2 Milliarden, jedes Jahr gehen ca. 400 neue Handwerksmeister an den Start. 92 % der Betriebe seien aktuell zufrieden mit der Beschäftigungslage bzw. Auslastung – und in den nächsten zwei bis drei Jahren sei mit keinem Einbruch der Wirtschaftslage zu rechnen. „Ein Handwerker, der jetzt nichts verdient, macht etwas falsch“, unterstrich Pirner die Zahlen und Fakten. Jedoch könne er die allgemeine „Sehnsucht nach Einfachheit“ in allen Bereichen verstehen, denn Vorschriften bremsen aus. Ziel sei es, mehr Handwerker für den Mittelstand zu gewinnen und das Selbstbewusstsein des Berufsstandes schon bei den Schülern zu stärken. Gute Ansätze seien auch die Förderung des Wohnbaus, der Abbau des Solidaritätsbeitrags und keine Steuererhöhungen. Scharf verurteilte er die Angriffe auf Rettungskräfte und die mangelnde Solidarität in einem reichen Deutschland in Bezug auf die Altersarmut – „Senioren sollten beachtet und wertgeschätzt werden – nicht in Mülltonnen nach Flaschen suchen“. Die bessere Bezahlung des Personals im Pflegebereich sei ein weiteres Muss für eine funktionierende Gesellschaft. Für sein engagiertes Referat erhielt der Gastredner vom Gewerbeverbandsvorsitzenden Günter Franke als kleines Dankeschön einen Geschenkkorb. Der Neuendettelsauer Neujahrsempfang bietet eine perfekte Plattform für den effektiven Informationsaustausch auf allen Ebenen – den letzten Programmteil, gute Gespräche bei gutem Essen, eröffnete Günter Franke abschließend gerne, denn dieser hat sich in den letzten Jahren besonders bewährt.

K W / Foto: Haberzettl

 

 

 

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