Stimmen aus einer früheren Zeit

MERKENDORF

Der Chorraum der Merkendorfer Stadtkirche ist an diesem Abend des 1. Advent stimmungsvoll illuminiert. Erwartungsvoll sitzen die 120 Zuhörer auf ihren Plätzen. Mit der 2-G-Plus-Regel haben sie einen Platz bekommen. Fast könnte man meinen, alles sei wie früher. Doch alles ist anders. Nach langer Corona-Zwangspause sang ein Chor live in der spätgotischen Kirche. Und gleich ein Ensemble der Extraklasse: „Sonat Vox“, bestehend aus ehemaligen Windsbacher Sängerknaben, lud zum Adventskonzert.

Als der Chor eingezogen war, spielte zu Beginn Peter Rothenberger von Johann Sebastian Bach „Präludium und Fuge in C-Dur“ an der Ott-Orgel.

Als dann die glasklar-reinen Männerstimmen lateinische Werke von Thomas Tallis und Felix Mendelssohn Bartholdy zu intonieren begannen, war man sofort in der anbrechenden Adventszeit. Gleichzeitig war es ein Wohlgenuss und das Gefühl, trotz des langen Schweigens der Chöre Vertrautheit und Geborgenheit bei den Meistersängern zu empfinden. Jeder der Besucher ließ sich dankbar auf das „stille Geheimnis des kommenden Herrn“ ein, wie Stadtpfarrer Detlef Meyer es in seiner Begrüßung bezeichnete. Vertraute adventliche Stücke erklangen ebenso, wie etwa „Maria durch ein Dornwald ging“ und „Zu Bethlehem geboren“. Jeder Ton, jede Oktave saß perfekt und erfüllte den weiten Innenraum des Gotteshauses, in dem das Ensemble bereits vor zwei Jahren eine CD aufgenommen hatte.

Jeder der Zuhörer war gebannt von der Perfektion der Stimmen, die perfekt zusammenpassten, und begeistert von den Klangfarben, die wie aus einem Guss vom Kommen des Menschensohnes erzählten. Das preisgekrönte Männerensemble brachte ein Stück Normalität in diese verrückte Zeit; es schloss für diese eineinhalb Stunden die Welt aus. Die Musik und das Wunder der Weihnacht hatten allen Platz eingenommen. Somit war es nicht verwunderlich, dass das Publikum am Ende dem Chor mit Dirigent Justus Merkel mit stehenden Ovationen seine Ergriffenheit zum Ausdruck brachte.

Tex + Foto: Daniel Ammon

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