MERKENDORF
In Merkendorf steht die Kirchweih an. Wir blicken daher in die Geschichte Merkendorfs und gehen weit ins Mittelalter zurück, zu den Anfängen des kirchlichen Lebens.
Einst wurde die Stadt vom nahen Obereschenbach, dem heutigen Wolframs-Eschenbach, kirchlich betreut. Ein eigenes Gotteshaus konnten die Merkendorfer auch vorweisen: die Egidien-Kapelle. Deren Standort lässt sich dorthin verorten, wo heute die Zehntscheune am Marktplatz steht. Der Bau des Kirchleins dürfte in die Zeit von Bischof Otto von Bamberg (1125–1139) fallen. Dass Merkendorf eine eigenständige Pfarrei wurde, war dem Heilsbronner Abt Petrus Wegel zu verdanken. Die Notwendigkeit dafür lag auf der Hand. Zum einen stieg die Einwohnerzahl. Zum anderen konnte es lange dauern, bis der Geistliche aus der Nachbarstadt eingetroffen war. Vor allem nachts, wenn die Stadttore verschlossen waren, war es fast unmöglich, dass Sterbenden die heiligen Sakramente gespendet werden sollten. Der Torwart von Eschenbach musste erst den Stadtvogt aufsuchen und um den Stadtschlüssel bitten. Dann konnte der Merkendorfer Bote die Stadt betreten. Zudem befand sich ein Fluss zwischen Merkendorf und Eschenbach, der bei Regen viel Wasser führte. Ein gefahrloses Überqueren für den Gottesdienstbesuch war fast unmöglich. 1477 erlaubte Papst Sixtus IV., dass sich Sankt Egidius von der Pfarrei Eschenbach lösen durfte. Die Kapelle wurde zur Pfarrkirche mit Friedhof und Taufrecht erhoben. Die Merkendorfer waren jedoch noch nicht ganz am Ziel. Sie wollten nun ein „würdiges Gotteshaus“, wie es in der Stadtchronik heißt. 1478 legte das Kloster Heilsbronn den Grundstein zur heute noch bestehenden Kirche „Unserer Lieben Frau“ oberhalb der dann 1533 abgebrochenen Egidien-Kapelle. Von ihr zeugt nur noch ein Relief, das an der Außenmauer der Stadtkirche eingelassen ist.
Text + Fotos: Daniel Ammon
