Aborigines sangen in Merkendorf

Frauenchor aus Zentralaustralien veranstaltete Konzert im Dekanat Gunzenhausen

MERKENDORF

„The Central Australian Aboriginal Women’s Choir“ machte auf Einladung des Missionskreises des Dekanats Gunzenhausen auf ihrer „Bumerang“-Deutschland-Tournee Station im Dekanat. War das Konzert erst am Altmühlsee geplant, verlegte man es wegen der unsicheren Witterung in die nahe Merkendorfer Stadtkirche. Der Frauenchor besteht aus stimmgewaltigen Ureinwohnerinnen Australiens. Es singen Künstlerinnen, Großmütter und Politikerinnen zusammen. Um das Jahr 1850 kamen die ersten deutschen Missionare nach Australien und brachten den Bewohnern den christlichen Glauben nahe. Mit dieser Tour, zirka 160 Jahre später, wollen sich die Aborigines bei den Deutschen für das bedanken, was sie erfahren haben. Auch Missionare aus Neuendettelsau reisten ans Ende der Welt, um Gottes Botschaft zu verkündigen. Das Konzert orientierte sich am Verlauf der Missionsarbeit. Die Zuhörer erfuhren, dass um 1870 der erste Kontakt der Missionare mit den Aborigines entstanden ist. Die Mission weitete sich im frühen 20. Jahrhundert weiter aus, bis ab den 1950er Jahren eine stabile Chortradition entstanden ist, die bis heute anhält. Den Aborigines brachten die Missionare anfangs ihre Lieder bei. So konnten die Konzertbesucher den bekannten Gospel „Kumbaya My Lord“ hören und auch mitsingen. Aber die Ureinwohner dichteten und komponierten auch eigene Lieder. Der Evangelist Moses Tjalkabota reiste durch das ganze Land zu den verschiedenen Sprachgruppen der Aborigines mit seinen Liedern. Einige davon waren auch an diesem Abend zu hören. Der Frauenchor sang auf Englisch und den Sprachen Westliches Arrernte, Pitjantjatjara und Yorta Yorta. Durch Fotos aus Australien und der dortigen Chorarbeit auf eine Leinwand projiziert, konnten sich die Zuhörer in das Land versetzen.

Immer wieder summten die begeisterten Konzertbesucher die bekannteren Melodien mit. Dadurch entstand ein großer Gemeinschaftschor aus Aborigines und Deutschen. Zudem spendeten die vorwiegend auswärtigen Besucher nach jedem Stück begeisterten Applaus. Der Aborigines-Frauenchor stand unter der Leitung von Morris Stuart, einem pensionierten Mennonitenpfarrer aus Melbourne. Er kommt ursprünglich aus British Guyana in Südamerika. Die gute Akustik in der Stadtkirche Merkendorf tat ihr Übriges, dass das Konzert ein voller Erfolg wurde.

a Aborigine-Frauenchor in Merkendorf

Text + Foto: Daniel Ammon

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